utez.de - Ute Ziemes
Brustkrebs-Startseite

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Vorgeschichten

Wenn das Schicksal zuschlägt, ist es wichtig, zu verstehen, wo hinein es schlägt. Deshalb beschreibe ich hier meine Situation vor der Entdeckung des Brustkrebses. Ich beschränke mich dabei auf Berufliches , auf 2-3 spezielle Freizeitleidenschaften sowie auf Gesundheitliches , da diese Punkte (für mich) in dem Zusammenhang (zumindest zum Zeitpunkt der Entdeckung) von besonderer Bedeutung sind.
Berufliches
Traumjob
Passend und romantisch
Seit 2 Monaten habe ich einen neuen Job. Meinen Traumjob.
Ich bin dienstags bis samstags Fahrrad fahrende Briefzustellerin in Köln-Mengenich, -Bocklemünd und -Widdersdorf und fahre dabei insgesamt 6 Stunden durch Wald, Feld und dörfliche Geschäftigkeit. Eine höchst romantische Tätigkeit, von der ich zuvor annahm, dass es sie gar nicht mehr gibt.
In dem Job kann ich meine Natur- und Bewegungsfreude ausleben und mit meinem Regelverständnis, meiner Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit sowie meiner Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit glänzen.
Glücklich machend
Der Job macht mir solche Freude, dass ich strahle. Überall, wo ich auf meiner Tour auftauche, reagiert man auf mein Strahlen zudem mit Lächeln, Freundlichkeit, Wohlwollen und Hilfsbereitschaft.
Dass ich diesen Effekt nicht nur bei manchen anderen beobachten, sondern zur Abwechslung auch mal am eigenen Leib erfahren darf, dafür bin ich zutiefst dankbar.
Fit machend
Der Fahrrad-Job hat mich außerdem wieder fit gemacht. Beine und Arme sind nun wieder voller Muskeln und meine Augen sind klar. Vorher stand es wahrlich übel darum. Obwohl ich sehr bewegungsfreudig veranlagt bin und in meiner Jugend auch extrem viel Sport getrieben habe, mag ich mich nicht grundlos bewegen. Auch kann mich kein mit mir und meinem Körper einsam ausgemachtes Leistungsziel motivieren, wie es für Leistungssportler oder Marathon-Liebhaber z.B. typisch wäre. Der Job ist daher auch im Hinblick auf meine Fitness ideal für mich, da er mir Gründe liefert, mich mit dem Fahrrad innerhalb einer gewissen Zeit auf ein bestimmtes Ziel hin zu bewegen. Und dafür werde ich außerdem noch bezahlt und muss nicht umgekehrt einem Kursleiter Geld dafür geben. An meinen erneut erworbenen Beinmuskeln habe ich besonders viel Freude. Um die hatte ich besonders getrauert, als ich sie zuvor verloren hatte.
Probezeit
Jedenfalls befinde ich mich in der Probezeit und will natürlich diesen Job um alles in der Welt behalten. Zweimal wurde meine Probezeit bereits strapaziert. Zuerst brach meinem Fahrrad, das ich in den Job einbringen muss, die Tretlagerachse während der Tour und nach der (mangelhaften) Reparatur kam ich schon gleich wieder mit linker Fahrradkurbel in der Hand morgens verspätet zur Arbeit. Das evtl. hintergründig entstandene Gefühl, dass in Verbindung mit mir Unregelmäßigkeiten auftauchen können und, dass ich ein Unsicherheitsfaktor wäre, wollte ich daraufhin unbedingt aus der Welt schaffen. Keinesfalls sollte dieses Gefühl vertieft werden.
Selbständigkeit
Gewerbe weiter ausbauen
Ich betreibe seit 3 Jahren ein kleines Gewerbe. Ich biete Thematische Begleitungen, Hilfreiche Gespräche, Internetsevices, Kinderbetreuung und Hilfe in Haus und Garten, also alles, was ich gut kann und gerne mache.
Gerade habe ich mir einen kleinen Kundenkreis aufgebaut, von dem aus ich meine Selbständigkeit nun weiter festigen und ausbauen will.
Alle vorbereitenden Schritte dazu sind getan. Nur meine Geschäftsbedingungen muss ich noch einmal überarbeiten.
Freiberuf festigen
Ich bin seit 1-2 Jahren als freiberufliche Interviewerin tätig. Hier übe ich, auf fremde Leute zuzugehen und sie für mein aktuelles Interesse zu gewinnen. Außerdem könnte ich den Bereich, wenn ich wollte, einestages weiter ausbauen. Auf jeden Fall ermöglicht die Tätigkeit einen kleinen Zuverdienst. Sehr praktisch finde ich, dass andere mir die Aufträge zuspielen. Gerade bin ich etabliert und kriege mehr Aufträge.
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Freizeitliches
Garten
Seit zwei Jahren verbringe ich besonders viel Freizeit im Garten. Ich beobachte, pflege und gestalte ihn. Es ist unglaublich, wie gut mir der Garten tut, das unmittelbare Erfahren von Lebensgesetzen und Lebensenergie. Die Arbeit ist wunderbar anstrengend. Dass ich dabei seltenst ohne Schramme, Splitter oder Allergien davon komme, bleibt nicht aus.
Schwimmen
Seit ca. einem Jahr habe ich das Schwimmen wiederentdeckt. Einmal pro Woche gehe ich sommers wie winters mit einer Freundin in's Freibad und schwimme dort am allerliebsten Schmetterling oder erfinde neue Schwimmstile und teste, wie die sich anfühlen und wie gut man damit voran kommt. Zuletzt hatte ich viel Freude daran, wie eine Nixe zu schwimmen. Das schaffe ich aber bislang nur 25 Meter dann verlässt mich die Kraft und die Bewegungen werden eckig.
Geschmeidigkeit und Rhythmusgefühl
Ich halte gerade Ausschau nach adäquaten Rückenschulungsangeboten, da mir, nicht zuletzt durch das Schwimmen, klar geworden ist, dass ich gerade noch genug Potential habe, um genügend Geschmeidigkeit in die nächsten Jahre zu retten und, dass ich es liebe, mich geschmeidig zu erleben.
Außerdem plane ich, wieder Gesellschaftstanz-Kurse zu besuchen und orientiere mich seit einiger Zeit auf dem Markt, welche Angebote am besten passen würden.
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Gesundheitliches
Starke Psyche
Psychisch befinde ich mich in einem top Zustand. Dafür habe ich im Laufe meines Lebens und insbesondere in den letzten 12 Jahren eine Menge getan. Zwei erfolgreiche Langzeittherapien zu verschiedenen Themen und viel Nacharbeit haben es mir letztlich ermöglicht, mich zu wandeln und quasi neu zu gebären. Alte Ängste, Verzweiflung und Abhängigkeiten liegen schon länger hinter mir. Ich bin frei, wie sonst kaum jemand, weiß, was mir gut tut und habe das Selbstvertrauen, meinen Weg davon bestimmen zu lassen.
Arztsuche
Seit vielen Jahren such(t)e ich nach guten Haus- und auch nach Frauen-Ärzten.
Ich bin unfähige Ärzte satt, die freudig Tabletten gegen popelige Symptome, wie Schnupfen verteilen und deren häufigste Diagnose darüber hinaus aber ist:  "Sie haben nichts" und die ihre Patienten nicht ernst nehmen.
Keiner, den ich je fragte, kannte welche. "Wenn du mal was entdeckst, sag es mir", bekam ich stets als Antwort.
Hausarzt
Dann begegnete ich bei einem Notarzt-Termin einem Arzt, den ich kürzlich als meinen Hausarzt wählte. Von ihm werden meine uralten Krankheitsmeldungen endlich ernst genommen und er beginnt nach Ursachen zu suchen. Hier bin ich also gut aufgehoben und werde im Laufe der Zeit alles, was schon so lange krank ist, wieder heilen können.
Frauenarzt
Einen neuen Frauenarzt hatte ich noch nicht gefunden.
Brustuntersuchungen
Beim Frauenarzt bin ich schon ungefähr 10 Jahre nicht mehr gewesen. Das lag zum einen daran, dass ich untenrum nie was hatte und obenrum denen nichts zutraute. Die, bei denen ich vorher war, hatten meine Brüste genauso planlos abgetastet, wie ich selbst und konnten auch genauso wenig wie ich, mit dem was sie da fühlten, anfangen. "Das ist aber wirklich schwer bei ihnen zu beurteilen." "Tja, sage ich doch. Ich fühle quasi täglich einen Knoten. Dann ist er plötzlich wieder weg. Und schmerzfrei waren meine Brüste noch nie." - Dass mich diese Umstände als besonders Brustkrebs gefährdet identifizieren, davon hat mir keiner was gesagt.
Eine Mammographie hielt ich für sinnlose Quälerei. Ich hatte vor 11 Jahren mal eine gemacht. Da wurden die Brüste zwischen zwei Platten so platt wie Pappe gequetscht, was mich zutiefst entsetzte. (Ich erinnere daran, dass meine Brüste nie schmerzfrei waren.) Danach sagte mir die Radiologin, dass man leider nichts sähe, weil mein Gewebe zu dicht wäre. - Warum also sollte ich mich jemals wieder dieser fürchterlichen Tortour unterwerfen, wenn sie zu nichts nutze war ? - Vor 3 Jahren erzählte mir eine Frau, dass es auch die Möglichkeit einer Brust-CT gab. Das müsse man aber selbst zahlen. Sie würde mir per Telefon eine entsprechende Adresse durchgeben. Leider verlor ich die Telefonnummer. Und da ich auch erst dafür sparen musste, kümmerte ich mich vorerst nicht weiter darum.
Das Abtasten meiner Brust habe ich übrigens im Laufe der Jahre fast völlig aufgegeben.
Krankheiten ohne Diagnose
Einschlafen nach dem Essen
Dringlichstes aktuelles Problem ist mein Einschlafen nach dem Essen, das ich mit steigender Tendenz seit einem Jahr habe. An Tagen, an denen ich arbeiten muss, kann ich nur abends essen. Den ganzen Tag könnte ich dann heulen vor Hunger. Abends esse ich dann gut, schlafe 10-30 Min. später ein, wache nach 2 oder 4 Std. wieder mit einem Kater-Gefühl auf, esse später nochmal eine Kleinigkeit und schlafe dann wieder für 2 oder 4 Std. ein oder werde vom Wecker geweckt, falls meine erste Malzeit spät war.
Meine frühere Hausärztin meinte dazu: "Das ist ganz natürlich, viele sind etwas müde kurz nach dem Essen." Es hätte keinen Sinn gemacht, ihr vor Augen führen zu wollen, wie dumm diese Antwort war; denn sie hatte sie ja soeben und allen ernstes, mit studiertem Gesicht, einer gestandenen Frau gegeben, die schon fast ein halbes Jahrhundert selbst Erfahrungen mit dem Essen gemacht hat.
Nun, mein neuer Hausarzt verstand sofort wie ernst die Lage war. Er guckte nach Standardblutwerten und beobachtete Blutdruck- und Blutzuckerentwicklung nach dem Essen und durchsuchte mit Ultraschall meinen Bauchraum nach eventuellen Geschwüren. "Das ist alles in Ordnung. Ich vermute, es ist was im Hormonhaushalt. Ich muss sie zu einem Endokrinologen überweisen, der sich ihr Blut noch viel differenzierter anguckt."
Hier muss ich durch eine Serie von Untersuchungen und habe bislang erst eine absolviert.
Störungen bzgl. regulären Einschlafens
Schließlich gibt es da noch die mittlerweile 10 Jahre währenden extremen Einschlafstörungen, die widersinnigerweise parallel zu Koma nach dem Essen immer noch bestehen und ursprünglich durch Mobbing erzeugt wurden, dem ich aber schon lange nicht mehr ausgesetzt bin.
Meine ehemalige Hausärztin meinte zum Einschlafproblem (phasenweise schlief ich nur alle 72 Stunden) nur lapidar, ich solle nach 16 Uhr keinen Kaffee mehr trinken. Ein blödsinniger Vorschlag für einen Menschen mit niedrigem Blutdruck, der durch Kaffee beim Einschlafen nicht behindert wird. Und ein unaufmerksamer Vorschlag für jemanden, der nicht mal sicher sein kann, welcher Tag heute ist und an welchem Tag er zuletzt geschlafen hatte.
Krämpfe im Brustraum
Vor 2-3 Jahren hatte ich etwas, das ich für einen Herzinfarkt hielt. Einen dauerhaften Krampf in der Brust, bei dem ich kaum atmen konnte. Meine alte Hausärztin bestätigte, dass dies ein Herzinfarkt gewesen sein konnte, machte ein EKG und sagte schließlich: "Sie hatten keinen Herzinfarkt, das Herz ist in Ordnung". ""Und was kann es dann gewesen sein?" fragte ich. "Vielleicht ein Magengeschwür, das macht zuweilen die gleichen Symptome, wie ein Herzinfarkt", antwortete sie.  - Glauben Sie jetzt aber nicht, sie hätte mich auf diesen Verdacht hin untersucht. Sie hatte ja bereits mit mir Arzt gespielt, eine zweite Aktion war für ihr Bedürfnis nicht mehr nötig. - Seither dachte ich immer, wenn es in meiner Brust spannte, schmerzte oder krampfte, dass das vom Magen her käme und schränkte den Kaffeekonsum ein oder solch niedliche Aktionen. (Die halfen aber nie.)
Schmerzen im Brustraum
Ungeklärt ist auch immer noch die Auswölbung meines Rippenknorpels im Brustbereich. Ich entdeckte sie vor etlichen Jahren, 2 Jahre nachdem ich dort einmal einen Bruch miterlebt hatte, den ich aber damals nicht behandeln ließ, weil der Schmerz am nächsten Tag weg und mir die Ursache peinlich war und ich nun annahm, dass ich vielleicht doch nichts hätte. Als ich mich dann wegen der Auswölung 2 Jahre später doch in Behandlung begab und von meinem Brucherlebnis erzählte, sagte der Arzt, dass ein solcher Bruch angeblich gar nicht passieren könne. "Sie haben nichts", war daher die Diagnose, nachdem man es erstmal mit "Hatten Sie das nicht schon immer?" versucht hatte. (Knorpel ist auf Röntgenaufnahmen nicht sichtbar.)
Ein sonst sehr traumatisch wirkendes Erlebnis tat mir deshalb damals richtig gut: Eine Freundin, die mich schon lange kannte, rief, als ich mich vor ihr umzog, entsetzt aus: "Oh Gott, was hast du denn da?" und deutete auf die Auswölbung.
Jedenfalls habe ich seither immer wieder mal Schmerzen im Brustbereich gehabt, als verschiebe sich mein Knochenapparat im Brusbereich, besonders in letzter Zeit. Zumindest ordnete ich bestimmte Schmerzen dieser Assoziation zu.

Das Gefühl, Krebs zu haben - Nur wo?
Außerdem drängte sich seit ca. 2 Jahren das fast gewisse Gefühl in mein Bewusstsein, Krebs zu haben. Ich wusste bloß nicht wo und hoffte auch, dass ich vielleicht nur merkte, dass ich der Krankheit mittlerweile Tür und Tor geöffnet hatte, dass ich aber noch nicht erkrankt wäre.
Was hätte es mir gebracht, wenn ich meine Vermutung meiner damaligen Hausärztin gemeldet hätte? Sicherlich eine Großpackung Psychopharmaka.

Briefzustellertasche Lebensretter ?
Auch eher mit meinem Knorpel in Verbindung gebracht hatte ich Brustschmerzen, die auftraten, nachdem ich an einem Tag mehrere Stunden eine extrem schwere Tasche bei meinem Briefzusteller-Job über meiner linken Brust hängen hatte. - Im Laufe der Zeit nach der Brustkrebs-Diagnose wird mir im Nachhinein aber immer deutlicher werden, dass es sich um Brustkrebsschmerzen gehandelt hatte, weil sich durch diese schwere Tasche das Krebsgewebe begann zu verhärten. Erst dadurch wurde der Tumor später eindeutig für mich spürbar. Einen entsprechenden nochmal verstärkenderen Effekt hatte nämlich das Gewebeausstanzen. Und es war ja unbegreiflich, wieso ich einen solch fetten Tumor zuvor nicht bemerkt hatte. Spätestens beim Eincremen hätte er auffallen müssen, wenn er tatsächlich so lange schon spürbar gewesen wäre. - Erst etliche Wochen nach der Diagnose fällt mir der Vorfall mit der Tasche wieder ein, der sich kurz vor der Entdeckung des Tumors zugetragen hatte.
Zuvor antworte ich auf die Fragen, weshalb ich den Tumor nicht früher bemerkt hätte, immer, dass ich es nicht wüsste und auch selbst nicht begreifen könnte.
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