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Woche 21
xx.xx.05 - xx.xx.05


Mo.
Die.
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Montag, 10.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 14)

Physiotherapie:
Die Physiotherapeutin interessiert sich für die Beratungssituiation Krebskranker in der Uniklinik und auch, ob es da psychologische Beratung gäbe. Dass dort keine sinnvolle Betreung stattfindet, entsetzt sie. Ihr Mann ist Berater in einer neurologischen Klinik. In solchen Kliniken ist seit Jahren üblich, was ich auch für KrebspatientInnen fordere, da berät und begleitet Personal, das speziell dafür ausgebildet ist, vermittelnd. Sie müsse ihren Mann
auf die Uniklinik mal ansetzen, sagt sie. Er würde dort auf taube Ohren stoßen, weil die Verwaltung sparen will und die Mediziner sich eine höhere Dimension der Beratung als ihrer eigenen nicht vorstellen können, prophezeie ich ihr. Man plädiere in dem Bereich vielmehr dafür, dass im Studium der Ärzte auch Beratung vorkäme. Und das kenne man ja, da machten dann selbst Kommunikationskrüppel irgendwie den notwendigen Schein. Wenn die das erstmal eingeführt hätten, kämen da gar keine echten Berater mehr rein, so wie Pädagogen nicht in Schulen.

Die Gymnastikband-Übungen sind intensiv. Es wird deutlich, dass kraftvolle Bewegungen von hinten nach vorne, mir mehr abverlangen. Bei einer synchronen Dehnungsübung, bei der ich einfach nur mit dem Rücken an der Sprossenwand stehe und im rechten Winkel mit beiden Armen an eine Sprosse greife, wird  deutlich wie behindert ich auf der operierten Seite vergleichsweise noch bin. Sehen tut man das nur leicht, aber fühlen tu ich das deutlich. Es ist, als wäre der Arm kürzer und ich kann ihn da auch keinesfalls noch bewegen. Den gesunden Arm kann ich hingegen locker dort einhängen und ich kann damit noch so einiges aus der Position heraus machen, ohne mich anstrengen zu müssen.

Beginne mit Lackierarbeiten: Küchentür innen. Da muss ich mindestens noch ein zweites mal drüber.

Mein ehemaliges Kopfschwitzen dehnt sich jetzt übrigens auf den ganzen Oberkörper aus.
Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mundwasser gegen Entzündungen

Reha:
Physiotherapie

Meine Maläste:
Trockenheit meiner Bindehaut + Nasenschleimhaut; Entzündungsneigung meiner Mundschleimhaut; Muskelflattern; Schweißausbrüche; Stuhlgang normal; Einschlafen nach dem Essen; Zahnschmerzen

Essen:
normal

Getränke:
zu wenig Wasser

Geraucht:
normal

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Dienstag, 11.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 15)

Onkologie, Blutbildkontrolle:
Ich käme zur Blutbildkontrolle, sage ich der Sprechstundenhilfe. Ob ich einen Termin hätte, fragt sie. "Keine Ahnung ob sie mich da immer eingetragen haben", sage ich, Tatsache sei aber, dass ich ja nun jeden Dienstag zwischen meinen Infusionen eine Blutbildkontrolle bräuchte und hier machen solle. Die Sprechstundenhilfe meint, dass ich dafür jeweils einen Termin machen müsse. Ich sage, dass das aber doch ganz selbstverständlich wäre, da es dazu gehöre. Nein, die Termine müsse ich extra machen, sagt sie. "Alles klar", kürze ich den Wahnsinn ab. Jetzt könne ich da bleiben, sagt sie, es ginge ja heute nur um eine kleine Blutbildkontrolle. Da ginge es immer nur drum, sage ich. Nein, meint sie, manchmal müsse ggf. auch eine größere gemacht werden, um auch Tumormarker zu erfassen z.B..  "Ich habe keinen Tumor", sage ich. "Ja, aber trotzdem ...", sagt sie. Tja, aber das müsse ja dann sowieso separat mit mir abgesprochen werden, halte ich fest. (Ich lasse mir doch nicht unnötig Blut abzapfen.) Ich müsse außerdem noch mit der Ärztin sprechen, sage ich. (Bessere Medikation wegen Übelkeit möglich?) Dafür müssten wir einen separaten Termin machen, sagt die Sprechstundenhilfe. Ob ich eine Überweisung dabei hätte und meine Karte? Die Karte hätte ich dabei, sage ich, aber wieso ich schon wieder eine Überweisung bräuchte, ich hätte angenommen, dass es klar wäre, dass ich die Behandlung, zu der ich überwiesen worden wäre, auch zuende mache. Nein, meint sie, in jedem Quartal bräuchte ich eine neue Überweisung, sie wären ja weder Haus- noch Fachärzte, deshalb reiche die Karte nicht. - Diese unlogische Begründung hilft Laien medizinischer Bürokratie natürlich auch nicht weiter. - Ich kann die Überweisung nachreichen (auch 2 Wochen später, da mein Frauenarzt zZt. in Urlaub ist), muss aber ein Pfand von 10 Euro hinterlegen. Auf der Quittung steht nur 10 Euro Pfand und das Datum, keine Unterschrift und kein Stempel. Ich mache darauf aufmerksam. Offenbar machen die das da aber immer so. Ich kriege einen Stempel darauf. Ich gehe in's Wartezimmer. Dort fällt mir auf, dass ich ja nun immer noch keine weiteren Termine habe und gehe nochmal zurück zum Tresen und sage, dass ich jetzt alle Blutbildkontroll-Termine machen wolle. Das ist der Sprechstundenhilfe nicht recht, sie macht es aber. Mittendrin sagt sie: "Soweit erstmal." Ich bestehe aber darauf: "Nein, selbstverständlich will ich jetzt alle Termine haben. Das weiß ich doch später nicht mehr, wo wir aufgehört haben. Außerdem macht es doch keinen Sinn, die Termine stehen doch theoretisch fest, also können sie sie doch jetzt eintragen, wenn die da drin stehen müssen." Die Sprechstundenhilfe trägt widerwillig weiter ein. Ich setze mich wieder in's Wartezimmer. Dann fällt mir ein, dass ich ja nun immer noch nicht den Termin für das Gespräch mit der Ärztin habe. Ich gehe also nochmal zurück und bitte um einen Termin vor dem nächsten Dienstag dafür. Einen Tag vor der Infusion, am frühen Abend, wird der Termin sein.
ALSO, SO HABE ICH MIR DAS HIER NICHT VORGESTELLT.
Später darf ich mich auf den Blutabnahmestuhl setzen. Da erkennt mich eine Angestellte wieder (immerhin!) und ein Angestellter nimmt mir sehr geübt rücksichtsvoll das Blut ab. Allerdings ein Röhrchen zuviel. Warum er das getan hätte, frage ich. Weil die Ärztin später vielleicht noch mehr als den Standard (dafür haben die ein Mini-Labor) auswärts untersuchen lassen will, sagt er. (Aha, es gab keine Zeit zur Absprache. Außerdem weiß er nicht, dass man mit altem Blut gar nichts machen kann, außer meine DNA bestimmen. Um ein externes Labor zu beauftragen ist es heute schon zu spät.) Wie selbstverständlich die einem heimlich Blut abnehmen, regt mich mal wieder auf.


Lackierarbeiten: Zweiter Küchentür- und erster Bad-Anstrich; anschließend Reinigungsarbeiten

Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mundwasser gegen Entzündungen
Reha:
Wegen Muskelkater, Schwäche und andauerndem Einschlafen mache ich nichts

Meine Maläste:
Körperliche Schwäche; Trockenheit meiner Bindehaut + Nasenschleimhaut; Entzündungsneigung meiner Mundschleimhaut; Muskelflattern; Schweißausbrüche; Stuhlgang normal; Muskelkater im linken Brustbereich; Einschlafen nach dem Essen; Zahnschmerzen

Essen:
normal

Getränke:
zu wenig Wasser

Geraucht:
normal

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Mittwoch, 12.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 16)

Lackierarbeiten: Zweiter Bad-Anstrich; anschließend Reinigungsarbeiten

Ansonsten verpenne ich den Tag regelrecht.

Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mundwasser gegen Entzündungen

Reha:
Wegen Muskelkater, Schwäche und andauerndem Einschlafen mache ich nichts

Meine Maläste:
Körperliche Schwäche; Trockenheit meiner Bindehaut + Nasenschleimhaut; Muskelflattern; Schweißausbrüche;  Stuhlgang normal; Noch leichter Muskelkater im linken Brustbereich; Einschlafen nach dem Essen; Zahnschmerzen

Essen:
normal

Getränke:
zu wenig Wasser

Geraucht:
normal

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Donnerstag, 13.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 17)

Renovierungsarbeiten: Waschmaschine und Trockner wegzerren; diverse Tapetenbahnen um Fenster herum entfernen; Fensterbrett-Auflage rausreißen und Nägel in Versenkung hämmern; anschließend Reinigungsarbeiten

Ich schlafe wieder viel.
Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mundwasser gegen Entzündungen
Reha:
Wegen Schwäche und andauerndem Einschlafen nichts gemacht

Meine Maläste:
Körperliche Schwäche; Trockenheit meiner Bindehaut und Nasenschleimhaut; Muskelflattern; Schweißausbrüche; Stuhlgang normal; Einschlafen nach dem Essen

Essen:
normal

Getränke:
schon etwas mehr, aber immernoch zu wenig Wasser

Geraucht:
normal

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Freitag, 14.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 18)

Physiotherapie:
Auch der Therapeutin fällt auf, dass ich heute schwächer bin als sonst. Ich schaffe die Übungen nur minimal.
Sie erklärt mir, dass auf der alten Überweisung ein Zusatz fehlt, der das Therapieziel erläutert und eine nächste Überweisung außerdem eine andere Kennziffer haben muss, damit es weiter gehen kann.


Renovierungsarbeiten: Küchenfenster und Küchenfensterbrett und Wand drumherum schleifen; Fensterbrett spachteln; anschließend Reinigungsarbeiten

Ich schlafe viel.
Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Niveamilk für den Körper; Mundwasser gegen Entzündungen

Reha:
Physiotherapie

Meine Maläste:
Körperliche Schwäche; Trockenheit meiner sämtlichen Häute; Muskelflattern; Schweißausbrüche; Stuhlgang normal; Einschlafen nach dem Essen; starke Zahnschmerzen

Essen:
normal

Getränke:
schon etwas mehr, aber immernoch zu wenig Wasser

Geraucht:
normal

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Samstag, 15.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 19)

Lackierarbeiten: Zweiter Badfenster- und erster Küchenfenster-Anstrich; anschließend Reinigungsarbeiten

Mir fällt auf, dass meine Haut am ganzen Körper doch immernoch extrem trocken ist. Nur an den Händen und Füßen ist das nicht mehr so total schlimm wie letztens. Mein Rücken pellt sich regelrecht.

Treffen mit einer Frau, mit der ich vor ca. 25 Jahren befreundet war.
Ich wundere mich mal wieder, welch nette Menschen mir im Laufe meines Lebens begegnet sind. Das wusste ich zwar auch immer schon in der jeweils aktuellen Situation, wie wertvoll das aber ist, war mir damals nicht so deutlich wie heute.

Die Schweißausbrüche gehen mittlerweile tatsächlich zuweilen mit einem Hitzegefühl einher. Sie dauern auch immer länger an.


Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Niveamilk für den Körper; Mundwasser gegen Entzündungen

Reha:
nicht dazu gekommen

Meine Maläste:
Körperliche Schwäche; Trockenheit sämtlicher Häute, Muskelflattern; Schweißausbrüche; Einschlafen nach dem Essen abends; Stuhlgang normal; Zahnschmerzen

Essen:
minimal

Getränke:
schon deutlich mehr Wasser

Geraucht:
normal bis weniger

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Sonntag, 16.10.05 (Zyklus 3/6 - Tag 20)

Im Reli-Buch lesen

Renovierungsarbeiten: Unterbrechung bis nach nächster Infusion; Mobiliar + Utensilien aus dem Weg; Wohnung putzen

Ich bin müde und schwach.
Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Niveamilk für den Körper; Mundwasser gegen Entzündungen

Reha:
Gymnastik + Dehnung

Meine Maläste:
Körperliche Schwäche; Trockenheit sämtlicher Häute, Muskelflattern; Schweißausbrüche; Einschlafen nach dem Essen abends; Stuhlgang normal; Zahnschmerzen

Essen:
normal

Getränke:
ausreichend Wasser

Geraucht:
normal

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