utez.de - Ute Ziemes
Brustkrebs-Startseite

utez

Woche 23
24.10.05 - 30.10.05


Mo.
Die.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.

Montag, 24.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 7)

Tagebuch-Schreiben

Genieße heute, dass es mir phasenweise schon besser geht. Muss aber dringend noch die Medikamente nehmen. Habe abends erstmals wieder nach dem Essen Zufriedenheit.


Medikamente:
Einnahme-Verlängerung wegen Übelkeit + Magenschmerzen: Paspertin je 20 Tropfen vor Essen, Pantozol 1 Std. vor Abendessen; Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mittel gegen Mundpilz

Reha:
Gymnastik + Dehnung + Übungen mit dem Gymnastikband

Meine Maläste:
Schwäche; Leichte Übelkeit; Trockenheit sämtlicher Häute; Schwitzattacken; Geschmacksstörung; Muskelflattern; bei Hunger: Magenschmerzen; Mundpilz; Stuhlgang normal

Essen:
morgens: 2 V-Zwieback mit Butter + Honig; mittags: 2 V-Zwieback mit Butter + Honig; abends: Kalbsbrät  mit Gemüsepfanne

Getränke:
0,45 Liter Wasser; 0,2 Liter Gemüsebrühe; 0,6 Liter Wasser mit Brausetabletten; 0,3 Liter Apflesinenschorle;  0,2 Liter Zitronenschorle;
1 Kaffee

Geraucht:
7 Zigaretten

nach oben
Dienstag, 25.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 8)

Heute geht es mir noch eine Idee besser als gestern. Immernoch habe ich aber leichte Übelkeit und Magenschmerzen und heute auch Kreislaufschwäche. Erst abends bessert es sich noch deutlicher.

MRT:
Bin 10 min. zu spät zum Termin, muss daher nachmittags nochmal wiederkommen.

Gucke mir bei Saturn, das ganz in der Nähe ist, die Preise für Videorekorder und DVD-Rekorder an, da meiner ja kapputt ist und demnächst die Gilmore Girls kommen, die ich aufnehmen will. (Ich liebe die Serie, insbesondere Loreley und Emily. Es gibt nichts, was mir so prompt ein Lächeln in's Gesicht zaubert, wie diese Serie. Und wenn die Dove-Werbung am Ende der Werbepause fragt: "Alle Mädels wieder da?" laufe ich schnell von der Küche zurück vor den Fernseher und rufe freudig: "Ja!" Das lasse ich mir von meinem Verstand auch nicht nehmen.) Die Preise sind gar nicht mal so schlecht. Normalverdiener können sich die günstigeren Geräte locker leisten. Ich muss mal schauen, was ich tun kann. eBay ist jedenfalls derzeit keine Lösung für mich. Ich bin zu krank, um da treffsicher unter Zeitdruck einzukaufen. Noch ein kapputter Rekorder nützt mir nichts.

Onkologie:
Blutbildkontrolle. Meine weißen Blutkörperchen sind so sehr abgesunken, wie noch nie. Mist, denke ich, ausgerechnet heute bin ich mit der Bahn unterwegs. Man kann Erkältung und Grippeviren nämlich regelrecht in der Luft sehen und beim Atmen spüren.
Die doofe, unfreundliche Rezeptionsfrau ist heute mal entspannt und freundlich. Sie ist nämlich nicht an der Rezeption, sondern arbeitet direkt an den PatientInnen. Offenbar haben die da ein Rotationssystem und sie liebt die praktische Arbeit mit den PatientInnen und hasst die Verwaltungstätigkeit. Sie nimmt mir recht geschickt und relativ schmerzfrei das Blut ab. (Allerdings wiedermal auch das obligatorisch überflüssige zweite Röhrchen.)

Großeinkauf
Ich rate von Erdbeer-Limonen-Marmelade ab, wenn man keine saure Marmelade mag. (Sie stand bei den süßen.) Und Serano-Schinken kann man nur spüren aber absolut nicht schmecken, wenn der Geschmackssinn gestört ist.

Radiologie, für eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT), wegen meines Einschlafens nach dem Essen:
Arzt super nett und informativ, sofern man mit z.T. kaum vereinfachten med. Fachbegriffen was anfangen kann. Med. Techn. Assistentin (MTA) furchtbar. Die behandeln mich noch mehr wie eine Sache, als jegliches med. Personal, das mir zuvor negativ begegnet ist.
Ich werde sowas von nicht angeguckt und durchgeschleust. Ich muss alles ausziehen, an dem Metall ist. Es bleiben nur mein Stringtanga und meine Socken. (Selbst an meinem Shirt habe ich Metallknöpfe am Ärmel. - Wusste gar nicht, dass die aus Metall sind.)
Ich kriege Ohrenstöpsel, die ich mir selbst reinfriemeln muss. (Zum Glück bin ich darin geübt, weil ich früher immer welche in der Disco und bei lauten Handwerksarbeiten getragen habe.) "Die lauten Klopfgeräusche, die sie hören werden, sind normal", sagt die MTA. Man legt mir einen Venenzugang für Kontrastmittel. Ich werde auf der Bahre, die in eine Röhre geschoben werden wird, ausgerichtet und kriege in die eine Hand einen Gummiball, der eine Klingel für Notfälle ist und mit der anderen Hand soll ich eine Klammer festhalten, die auf meinen dortigen Zeigefinger gesetzt wurde und schließt mich an das Kontrastmittel an. Jetzt geht es sofort los, 20 Min. muss ich absolut still halten, sonst muss man von vorne beginnen. Ob ich bequem liege, wurde ich zuvor nicht gefragt. Das tue ich nämlich nicht. Mein Arm mit Kontrastmittelzugang und Klammer spüre ich daher bald nicht mehr. Ich habe ihn verkrampft, damit er in der Position still liegen bleibt, obwohl er total beschissen liegt. Irgendwann habe ich Angst, dass man nachher feststellt, dass so leider das Kontrastmittel nicht fließen konnte und ich die Tortur neu durchmachen muss. (Ist dann aber nicht so.) - Klopfen ist gut, ich höre stattdessen eine Art Heavy-Metal-Hard-Elektro-Computer-Musik. Die ist sogar irgendwie schön und entspannt mich. Ich schließe nach einer Weile die Augen und genieße. Plötzlich: Krääächz, Krawumm, Krä-ä-ä-ä-ä-ä-ä-ächz... Ich zucke zusammen, drücke dabei fast die Klingel und reiße die Augen auf. Ein Rythmus-, Tempo-, Melodie- und Lautstärkewechsel. Mann, denke ich, darauf hätte man mich nun wahrlich vorbereiten können. Unter "lautes Klopfen" stelle ich mir etwas völlig anderes vor. Ich behalte die Augen offen. Wer weiß, was noch alles für Wechsel, Horrormomente, Lautstärken und Tempi kommen. Gute Entscheidung, es kommt nämlich noch einiges. Ich bin froh, dass ich nicht auch noch unter Platzangst leide. Zumindest nicht innerhalb von 20 Minuten. Ich spüre wie Schalldruckwellen hin und wieder gegen meine Ohrenstöpsel drücken und habe hin und wieder leichte Ohrenschmerzen. Na, ob die Ohrenstöpsel bei diesen Dezibelzahlen tatsächlich ausreichend meine Hörnerven schützen? Ob die das abgecheckt haben? Oder ob alle, die mal vor Jahren hier drin steckten Hör-Spätschäden aufweisen? Ich bin stolz, wie gut mein Organismus es schafft, mich in absoluter Unbeweglichkeit (ich muss nur 5 mal schlucken) zu halten. Schließlich sagt jemand "Sie sind fertig", zieht mich raus, deinstalliert alles und schickt ich zum Anziehen. Eine MTA informiert mich, dass ich gleich draußen noch warten muss, weil der Arzt die Ergebnisse noch mit mir besprechen wird. dann drängt sie mich rauszugehen, obwohl ich meine Hose noch nicht zu habe und auch obenrum erst halb bekleidet bin. Ich gehe nicht, bevor ich nicht fertig angezogen bin, hetzte mich aber. Nach wenigen Minuten im eindrucksvollen Wartezimmer (riesig, hochmodern ausgestattet, die komplette Außenwand ist Fensterfront mit Blick in den Mediapark, es gibt alle Zeitungen inklusive Tageszeitungen und eine riesige Obstschüssel voller Kaubonbons) holt mich der nette Arzt. "Doch ein langer Tag für sie geworden", sagt er, weil er morgens schon mit mir gesprochen hatte. "Und ich war doch nackt" (auf der Bahre), ergänze ich, weil ich das morgens schon vermutet hatte und er das aber nicht glaubte. ("Nicht jedes Metallstück wird stören, die MTA sagen ihnen das genau", hatte er gesagt.) Er sagt, dass ich mit einem Stuhl neben ihn rücken solle, dann könne ich am Computer-Monitor sehen wovon er spricht. Er hat sowieso keinen Schreibtisch mit dem er in Konfrontation geht zu den Patienten, sondern der steht an der Wand. Ich muss also nur von neben dem Schreibtisch um 90 Grad rücken. Er hat zwei Monitore und kann mit der Maus etwas von einem zum anderen Monitor ziehen. Wow! Er sagt mir erst das Gute: Ich habe keinen Tumor und keine Durchblutungsstörungen und noch ein oder mehr Dinge nicht, die ich nicht kenne. Dann sagt er mir das Schlechte: Ich habe Entkernungsstellen in meinem Gehirn. Alle liegen mitten im Gehirn. (Gehirnlängstschnitt von vorne, neben diesen "Blumenkohl"-Hohlräumen oben links und rechts. Rechts die ist besonders deutlich.) Es handele sich um Entzündungsherde, allerdings seien sie derzeit nicht aktiv, das wären sie aber mal gewesen. Es hätte da deshalb irgendwann mal eine Entkernung stattgefunden. Entkernung bedeute, dass das Material, das die Nervenzellen sonst einbettet, zerstört ist. Vergleichbar sei das mit einem Stromkabel, dem nun die Ummantelung fehle, wodurch es zu Kurzschlüssen kommen könne. Sowas ähnliches könne an den Stellen auch in meinem Gehirn passieren. Auch bestehe die Gefahr, dass es Aktivitätsschübe der Entzündungsherde gäbe. Das alles wäre eine ernste Angelegenheit, die ich dringend neurologisch umfangreich untersuchen lassen müsse. Genaueres zu Ursache, Alter der Herde etc. könne er mir nicht sagen. Er sei Radiologe und
könne nur beschreiben, was zu sehen ist, das sei seine Aufgabe. Manches wisse er zwar, aber Neurologen könnten mir wesentlich mehr dazu sagen und eben auch all die Untersuchungen machen, die eindeutigere Aussagen ermöglichten. Ob das was mit dem Einschlafen nach dem Essen zu tun hätte, könne auch noch nicht gesagt werden.
Da er wahrnimmt, dass ich erschüttert bin, wiederholt er, was ich doch aber alles nicht hätte, insbesondere keine Metastasen, was mich doch als Krebspatientin beruhigen dürfte. "Ja, das stimmt, da bin ich auch froh", gebe ich ihm aufrichtig recht. Was ich nicht sage, aber deutlich sichtbar ist, ist, dass ich aber letztlich dennoch unglücklich bin, da ich ja was anderes elendes habe. Ich bedanke mich bei ihm und verabschiede mich mit einem Handschlag und einem Lächeln. Draußen gibt mir eine MTA noch die Bilder in die Hand. Ein Bericht wird mir und der Onkologin noch zugeschickt werden. Ich soll mit ihr alle weiteren Schritte besprechen und dafür nächste Woche einen Termin bei ihr machen. (Hatte er mir schon morgens gesagt, weshalb ich den Termin mit der Onkologin mittags schon vereinbart habe.)

Nach diesem Tiefschlag entscheide ich mich, nicht den ganzen Weg mit der Bahn zu fahren, sondern durch Mediapark und Grüngürtel zu Fuß zu gehen. Ich möchte ein wenig Schönheit sehen und Leben spüren.

Leider stellt sich später raus, dass die Schuhe, die ich gerade trage, sich dafür nicht geeignet haben. Ich habe schließlich Blasen unter den Fersen und gehe die letzten 300 Meter auf Zehenspitzen bis zu meiner Wohnung.

Dort ziehe ich mir meine Turnschuhe an und hole mir Pommes mit Majo. Ich kann nicht alles schmecken, aber kräftig nachgesalzen schon genug.

Nachts brate ich mir noch eine Wurst und schlafe nach ihrem Verzehr umgehend vor laufendem Fernseher ein.
Medikamente:
Einnahme-Verlängerung wegen Übelkeit + Magenschmerzen: Paspertin je 20 Tropfen vor Essen, Pantozol 1 Std. vor Abendessen; Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme und -milk für den Körper; Mittel gegen Mundpilz nur tagsüber

Reha:
Nichts

Meine Maläste:
Schwäche; Leichte Übelkeit; hin und wieder Kreislaufschwäche; Trockenheit sämtlicher Häute; Schwitzattacken; Geschmacksstörung; Muskelflattern; bei Hunger: leichte Magenschmerzen; Mundpilz; Stuhlgang normal

Essen:
morgens: 2 V-Zwieback mit Butter und Honig; mittags unterwegs: 2 Cheeseburger; mittags zu Hause:
2 V-Zwieback mit  Quark und Radieschen; beim Warten in Radiologie: 6 Kaubonbons; abends: Pommes mit Majo; nachts: Bratwurst mit Curry-Cetchup

Getränke:
1 Liter Sprudel; 0,4 Liter Wasser mit Brausetabletten; 0,1 Liter Zitronenschorle; 2 Kaffee

Geraucht:
7 Zigaretten

nach oben
Mittwoch, 26.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 9)

Na toll, habe heute prompt Schnupfen (Nase läuft) und Kopfschmerzen. Hoffentlich bleibt das im kleinen Rahmen. (Abends ist er weg. Niveacreme wirkt immerwieder Wunder.)

Schreibe Tagebuch.

Entscheide mich, meine Arztgänge auf morgen zu verschieben.

Rasen entlauben.

Zwieback ist für eine kapputte Zunge nicht so toll. Muss weiches Brot finden, das mir derzeit nicht schlecht schmeckt.

Gucke mir nochmal genauer alle vorrecherchierten  Info-Webseiten verschiedener Anbieter zum Thema Wechseljahre an. Das hatte ich letztens schon mal grob gemacht. medizinfo.de in Kombination mit gesundheit.de beschreibt es am brauchbarsten. Zudem ist mir sympathisch, dass unter medizinfo.de etwas steht, was ich mir früher auch schon dachte: Die Pubertät ist eigentlich der erste Wechsel. Da geht's in die Fruchtbarkeit und später wieder raus. An Art, Länge und Regelmäßigkeit der Blutungen sieht man das am deutlichsten. Ich mag es, wenn solche simplen Grundlagen auch erstmal deutlich ausgesprochen werden.
Jedenfalls war ich schon sehr lange in den Wechseljahren; denn die beginnen in dem Moment, wenn die Funktion der Eierstöcke sich einzuschränken beginnt. Periodenunregelmäßigkeiten kommen dann vor, kürzere und stärkere Blutungen, später noch kürzere Blutungen, noch später auch mit Schmierblutungen drumherum. Bei mir war die Dauer der Periode auch vor der Chemo schon von 9 auf 6 und schließlich auf 3 Tage zurück gegangen und ich habe zuletzt nur einen der drei Tage stärker geblutet. Früher habe ich immer fast alle Tage geblutet, als hätte man mich abgestochen. Diese Entwicklung verlief über einen riesigen Zeitraum. Ich muss mal schauen, ob ich noch aussagekräftige Aufzeichnungen dazu finde. So bekannte, auffällige Nebenwirkungen wie Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Schwindel treten jedoch erst ab 4-5 Jahre vor dem Ende der Fruchtbarkeit ein. In der Prämenopause ändert sich die Produktion der verschiedenen Hormone derart (weniger Progesteron-> am deutlichsten zuständig für die Fruchtbarkeit, höhere Auschüttung von LSH-> regt die Östrogenproduktion an), dass ich mich frage, ob letztlich nicht sogar viel mehr Östrogen ausgeschüttet wird (angeregt vom LSH). Ich muss mir darauf die Antwort noch erschließen. Auch muss ich noch nachsehen, wie das normalerweise mit der Östrogenproduktion weiter geht; denn selbst in der Postmenopause, also nach Einstellen der Blutungen wird noch Östrogen produziert. Verkümmern die Eierstöcke so langsam? Klar, Östrogen gibt es auch ohne die Eierstöcke. Das wird irgendwie im Zusammenhang mit Enzymen im Fettgewebe produziert. Aber so viel?
Jedenfalls werde ich jetzt, bevor ich mit der Hormontherapie anfange, mich noch genauer informieren und genauer nachfragen, weshalb die mich wie einstellen. Ich will, dass die genau beachten, wie mein tatsächlicher Hormonstatus jeweils aktuell ist.
Wenn der Wirrwarr auf den Info-Webseiten nämlich auch in den Köpfen der Ärzte ist, dann ist es ratsam kontrollierend und ggf. steuernd mitzuwirken. So nennen manche nämlich nur die Menopause Wechseljahre und nicht wie medizinfo.de das tut Prämenopause, (vorher)-Perimenopause, Menopause, (nachher)-Perimenopause und Postmenopause zusammen. Die Frage, ob ich vor, in oder nach den Wechseljahren bin, kann so natürlich erst beantwortet werden, wenn geklärt ist, was der/die Fragende dazu zählt.
Bislang habe ich immer gesagt, ich sei vor den Wechseljahren. Nach medizinfo.de stimmte das aber nicht. Vielmehr war ich in der (vorher)-Perimenopause.
Und ganz wichtig: Ich darf keine Sojaprodukte mehr zu mir nehmen, da diese nämlich östrogenartige Stoffe enthalten oder produzieren und mein Krebs ja von Östrogen gepowert wird. Hab ich zufällig als Nebeninfo entdeckt.

Werde am Ende meiner Recherchen einen Überblick zum Thema Wechseljahre online stellen. LINK wird man unter utez.de/privat/wahre-geschichten/krebs finden. (Ist da heute aber noch nicht zu finden.) Ich muss mich erst noch intensiver damit beschäftigen. Das muss ich eh und dann kann ich mein Wissen auch teilen.

Dass ich kein Pantozol genommen habe ist nachts (weit nach Abendessen) deutlich spürbar, geht jedoch noch. Ich lasse es so.

Lege mich erst tief in der Nacht (4 Uhr) schlafen. Stelle keinen Wecker. Ich brauche den Schlaf.
Medikamente:
Paspertin nur morgens;
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mittel gegen Mundpilz nur zweimal

Reha:
Gymnastik; Dehnung; Narbenstimulation

Meine Maläste:
Körper- und Kreislaufschwäche;
Trockenheit sämtlicher Häute; Schwitzattacken; Geschmacksstörung; Muskelflattern; bei Hunger: sehr leichte Magenschmerzen; Mundpilz; Zunge wie verbrannt; kein Stuhlgang

Essen:
morgens: 2 V-Zwieback mit Käse; mittags: 2 Bananen + 1 Schokopudding mit Sahne + V-Zwieback mit Käse; nachmittags: 
Schokopudding mit Sahne; abends: Rosenkohl-dominiertes Pfannengemüse mit Speck

Getränke:
3 Kaffee; 0,5 Liter Sprudel; 0,4 Liter Wasser mit Brausetabletten; 0,2 Liter Orangensaft-Schorle

Geraucht:
15 Zigaretten

nach oben
Donnerstag, 27.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 10)

Wache heute erst mittags auf. Die Sonne scheint und es ist warm. Ich frühstücke am offenen Fenster zum Garten.

Meiner Zunge geht's schon besser. Toll wie die das macht.

Tagebuch schreiben.

Aah, heute schmeckt Leitungswasser nicht mehr ekelhaft.

Recherchiere nochmal wegen der Wechseljahre und schreibe die ganze Nacht durch an einem Überblick und an meiner eigenen Wechseljahrsgeschichte.
Habe den Schwerpunkt darauf gelegt, was mich selbst am brennendsten interesierte und beeindruckte: Wann kommt man rein, wie lange dauerts, wie fühlt es sich an.


Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mittel gegen Mundpilz nur zweimal

Reha:
Gymnastik; Dehnung

Meine Maläste:
Trockenheit sämtlicher Häute; Schwitzattacken; Geschmacksstörung; Muskelflattern; bei Hunger: sehr sehr leichte Magenschmerzen; Mundpilz fast weg; Stuhlgang top;
Im linken Arm habe ich schon seit einer Woche Schmerzen, wenn ich ihn strecke - hat sicher was mit meinen intensiven Brustmuskelübungen plus anschließend eine Woche lang rumliegen zu tun - werde ich Physiotherapeutin melden und sie dazu befragen müssen


Essen:
mittags: Müsli mit sehr wenig Milchzucker und Flohsamen sowie Joghurt, Apfelsinensaft und Apfelstückchen; abends 2 Bananen; nachts: Spitzkohl mit Frikadelle

Getränke:
4 Kaffee; 1 Liter Wasser; 0,2 Liter Apelsinen-Schorle

Geraucht:
sehr viel

nach oben
Freitag, 28.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 11)

Schlafe bis mittags.

Gehe nochmal meine Wechseljahrstexte durch, brauche da bis nachts für.
Jetzt ist der LINK zu finden unter utez.de/privat/wahre-geschichten/krebs.

Unterbrochen wird meine Arbeit dadurch, dass ich nach dem Abendessen sowas von heftig einschlafe, dass ich mir nur noch schnell die Brille abziehen kann. Als ich wieder aufwache, bin ich noch lange sehr benommen. Ich arbeite dann aber weiter an meiner Wechseljahrsseite.
Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mittel gegen Mundpilz nur einmal

Reha:
Dehnung

Meine Maläste:
Trockenheit sämtlicher Häute; wenige Schwitzattacken (z.T. eindeutig in Verbindung mit der Notwendigkeit Temperaturschwankungen auszugleichen; weniger Geschmacksstörung; Muskelflattern; bei Hunger: kaum noch Magenschmerzen; Mundpilz fast weg; Hatte ich Stuhlgang?

Essen:
mittags: Müsli mit sehr wenig Milchzucker und Flohsamen sowie Joghurt, Apfelsinensaft und Apfelstückchen; abends: Hühnersuppe, Quark, Radieschen, Rührei mit Schinken; nachts: Ravioli

Getränke:
4 Kaffee; 1,4 Liter Wasser; 0,2 Liter Apelsinenschorle

Geraucht:
viel

nach oben
Samstag, 29.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 12)

Schlafe bis mittags.

Der Erfahrungsbericht auf meiner Wechseljahrsseite ist zu unübersichtlich und zu vollgelabert, ich mache das neu. Dauert bis zum frühen Abend.
Mir fallen jetzt auch noch differenzierter die Begleiterscheinungen und die genaueren Zeitpunkte ein. Ich bin am Schluss sehr zufrieden, da ich ja nun im Nachhinein vieles besser verstehe und mir die eigene Geschichte klarer geworden ist. Ich habe meine Geschichte gerettet. Hurra!

Fege Laub und mähe den Rasen. Heute mal ohne Kappe auf dem Kopf. Die wäre eine Zumutung, wenn ich schwitze. Die Nachbarn müssen da durch.

Schreibe Tagebuch.

Gucke TV.
Tolle Sendung zum Thema 'Zeit' auf SWR.
Sehr ausführlich wurde aufgedeckt, dass aller Zeitgewinn durch moderne Errungenschaften an dieselben auch wieder verloren geht, dass Schnelllebigkeit einzig den Zweck erhöhter Produktivität verfolgt, diesen aber unter dem Aspekt 'Qualität' nicht erfüllt und, dass die mttlerweile entstandene Kultur der Simultanaktivitäten in jedem Einzelfall zum Kollaps führt, da sie die Menschen immer entscheidungsunfähiger und krank macht. - Dennoch kriegten alle bei dem Begriff 'Langsamkeit', den ein Zeitverzögerer einbrachte, Pickel. Nein, nein, man müsse zwischen all dem die Waage halten, verteidigten sie ihre eigenen Schnelllebigkeitsanteile. Besser noch: "Der Rettungswagen sollte schon schnell da sein." - Ja klar, der muss auch oft raus, wegen all der Schnelllebigkeitsunfälle. Und er kommt auch so schlecht durch den rastlosen Verkehr.
Thema Innere Uhr + Schlafhygiene:
Weiß jetzt, wie die innere Uhr funktioniert und wie man sie sinnvoll beeinflussen kann. Ausschließlich durch Lichtrythmus nämlich. Will ich also dauerhaft nachts wach sein, dann muss ich meine Nächte doll hell machen und tagsüber muss ich es doll dunkel machen. Ein Zentrum im Gehirn registriert das und stellt die innere Uhr um. - Ich schätze, dass mein PC schon so eine helle Lichtquelle ist, die meine innere Uhr beeinflusst. Will ich also wieder in den Tagesrythmus, dann darf ich nur noch tagsüber am PC sitzen. - Hey, das wäre doch endlich wirklich mal eine ernstzunehmende Schlafhygiene-Strategie.
Lerntipp:
Im Schlaf werden sowohl Erinnerungen gebildet als auch Probleme gelöst. Nach dem Pauken also das Schlafen nicht vergessen, bevor man in die Prüfung geht!
Thema Einschlafstörungen:
Dazu fielen mir meine Einschlafstörungen ein, die vor vielen Jahren starteten und damals davon begleitet waren, dass ich, statt einzuschlafen, wach da lag und bewusst Probleme wälzte, die unweigerlich in mir aufstiegen. Damals dachte ich immer, dass die Probleme mich vom Einschlafen abhalten. Später fiel mir auf, dass bei Einschlafstörungen egal welche Probleme aufsteigen, notfalls auch ganz popelige, ggf. sogar einfach nur unproblematische Themen. - Bei der Sendung wurde mir klar: Wenn ich nicht einschlafen kann und das Gehirn so das Unterbewusstsein nicht zur Verarbeitung ranziehen kann, dann bleibt ihm ja nur mein Bewusstsein.

Ein Kabarettist bei 'Roglers rasendem Kabarett' (SWR): "..., ich war gerade von einer Reise in die Vereinigten Unikliniken Kölns zurückgekehrt, ..."


Aktualisiere meinen Chemo-Plan. Außerdem hatte ich auch diesen an einer bestimmten Stelle vollgelabert. Das gestalte ich jetzt brauchbarer.

Lege mich erst tief in der Nacht schlafen.

Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mittel gegen Mundpilz nur einmal

Reha:
Kurzgymnastik; Kurzdehnung

Meine Maläste:
Trockenheit sämtlicher Häute; noch weniger Geschmacksstörung; wenige Schweißausbrüche; Muskelflattern;  Mundpilz quasi weg; Stuhlgang normal; linker Arm schmerzt immernoch

Essen:
mittags:
Müsli mit sehr wenig Milchzucker und Flohsamen sowie Joghurt, Apfelsinensaft und Apfelstückchen; abends: Broccoli-dominierter Eintopf mit Mettwurst; nachts: Apfel + Reform-Schokoriegel

Getränke:
6 Kaffee; 0,2 Liter Apfelsinenschorle; 1,8 Liter Wasser

Geraucht:
viel

nach oben
Sonntag, 30.10.05 (Zyklus 4/6 - Tag 13)

Schlafe bis mittags.

Entdecke, dass lockerndes Schütteln und Rütteln gegen die Schmerzen in meinem Arm hilft. Also sowas, wie kurz nach meiner OP.

Entdecke außerdem, dass Hitzewallungen bei Schwankungen der Außentemperatur auf der Stelle folgen. Klar, das ist der schieflaufende Versuch des Temperaturausgleichs.

Beginne damit, etliches Zeug in Flohmarktkartons zu verstauen und Wohnzimmer und Arbeitszimmer umzuräumen. Das dauert so lang, dass ich mich schließlich entscheide, die Nacht durchzumachen und morgen Abend meinen wach-Schlaf-Rhythmus wieder neu zu starten. - Okay, das ist ein gewagtes Unterfangen, bei meinem schlechten Allgemeinzustand durch die Chemo, aber wie will ich den Rhythmus sonst wieder umstellen?
Medikamente:
Augentropfen zum Befeuchten; Niveacreme für die Nasenschleimhaut; Mittel gegen Mundpilz nur einmal

Reha:
Lockerungsübungen; Kurzgymnastik

Meine Maläste:
Trockenheit sämtlicher Häute; noch weniger Geschmacksstörung; Hitzewallungen; Muskelflattern;  Mundpilz quasi weg; Stuhlgang normal; linker Arm schmerzt immernoch

Essen:
mittags:
Müsli mit sehr wenig Milchzucker und Flohsamen sowie Joghurt, Apfelsinensaft und Apfelstückchen; abends: nochmal Müsli; nachts: Eintopf mit Mettwurst

Getränke:
normal

Geraucht:
normal

nach oben



Copyright © Ute Ziemes 2005