utez.de - Ute Ziemes
Brustkrebs-Startseite

utez

Woche 33
02.01.06 - 08.01.06


Mo.
Die.
Mi.
Do.
Fr.
Sa.
So.

Montag, 02.01.06

Verschlafen und getrödelt. Kann nicht mehr zum Hausarzt, um dort eine Überweisung zur Onkologin zu holen und dort wiederum die Überweisung zur Strahlentherapeutin zu holen, zu der ich später muss - Ist dann aber egal, erwartet offenbar am 02.01. niemand von mir.

CT meines Brustbereichs bei der Strahlentherapeutin.
Die MTA malt abschließend Striche auf meinen Brustbereich und bepudert sie.
Die Striche darf ich nicht abmachen und muss sie pudern, damit sie nicht von selbst abgehen. Der ganze Termin dauert nur 10-15 Min. Die Angestellten sind sehr freundlich. - Ich frage mich, ob die Striche nun die nächsten 5 Wochen drauf bleiben sollen oder nur jeweils bis zum nächsten Termin. - Nicht schön ist, dass ich nun auch keine Massage mehr haben kann, da die Physiotherapeutin mir dann die Markierung weg ölen würde. Das ist blöd.

Die haben da übrigens auch Chemopatienten. Die sitzen da aber auf Wartezimmerstühlchen in einem fensterlosen, stickigen, engen Zimmer im Kellergeschoss. - Da hätte ich schon bei der Blutbildkontrolle kollabiert. - Das Zimmer eignet sich bestenfalls als Abstellraum für die Putz-Utensilien.

Ich habe schon wieder das Gefühl, genug erledigt zu haben, bin müde.
Später arbeite ich zu Hause weiter an der Aktualisierung meiner Internetseiten bis nachts und gucke auch mal ins Recht-Forum.
Anmerkungen:

Körper nach wie vor geschwollen, besonders die Füße und Beine und dort ganz extrem die Fußknöchel; Ich massiere selbst meinen OP-Brustbereich, weil ich das Gefühl habe, dass es später ggf. nicht mehr gehen könnte; Wenig Antrieb für Außenaktivitäten





angezeichnet rechts angezeichnet mittig angezeichnet links angezeichnet ganz weiter links
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Dienstag, 03.01.06

Rein zeittechnisch gesehen, könnte ich heute zu Hausarzt und Onkologin. Ich habe aber keine Lust, arbeite lieber weiter an der Aktualisierung meiner Internetseiten. - Ich bin diese ganze Arztlauferei so satt. Ich entscheide mich, am Donnerstag zu allen Ärzten zu gehen, dann habe ich mein Aktionsbedürfnis (Internetseiten) vielleicht ausreichend befriedigt.
Arbeite wieder viel zu lange.
Werde nach dem Essen vom Schlaf dahin gerafft, kann nur noch die Brille absetzen , aber nicht mehr die Heizung abdrehen, das Fenster öffnen, den Fernseher ausschalten und auch nichts mehr trinken.
Anmerkungen:

Körper nach wie vor geschwollen, besonders die Füße und Beine und dort ganz extrem die Fußknöchel. Die Schwellungen wirken auf mich heute aber geringer; Gar keinen Antrieb für Außenaktivitäten





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Mittwoch, 04.01.06

Wache morgens aus dem Koma auf. Bin ausgetrocknet und verquollen, drehe die Heizung ab, öffne das Fenster, schalte das TV aus, ... - Erst mittags bin ich wieder ein Mensch.
Sogleich aktualisiere ich noch eine Internetseite, schreibe zwei Mails und gucke mal ins Recht-Forum.

Langsam verlieren die geschwollenen Beine und Füße ihren Schrecken. Sie beginnen, sich nicht mehr fremd, sondern vertraut anzufühlen. Ich lerne offenbar, wie ich mich noch mit ihnen bewegen kann. - Es ist überraschend, wie wesentlich das Gefühl des Vertrauten ist. Obwohl mich das eigentlich nicht wundern sollte.

Entferne einige Gebrauchsspuren in meiner Wohnung und kaufe eine handvoll Teile ein.

Abends Besuch. Immer, wenn ich eine Hitzewallung habe, denke ich, ich muss die Heizung runter schalten. Fällt durch den Besuch deutlicher auf als sonst.

Später arbeite ich weiter an Internetseiten, koche und schaue ins Recht-Forum.
Anmerkungen:

Körper nach wie vor geschwollen, besonders die Füße und Beine und dort ganz extrem die Fußknöchel. Die Schwellungen wirken auf mich heute aber insgesamt geringer; Tränensäcke, da ich gestern zu wenig getrunken und in Heizungsluft geschlafen habe






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Donnerstag, 05.01.06

Morgens werde ich angerufen. Der Apparat der Strahlentherapeutin funktioniert nicht. Ob ich ggf. nachmittags statt jetzt gleich vorbei kommen könnte, falls der Apparat dann wieder  laufen sollte. Ja kann ich. Mittags kriege ich erneut einen Anruf. Der Apparat funktioniert wieder, ich soll bis 15 Uhr vorbeikommen.

Im Strahleninstitut erkenne ich die Stimme der Frau vom Telefon, als ich mich, dort angekommen, anmelde und sage ihr das. Daraufhin sagt eine Frau, die an einer Stelle steht, die ich nicht einsehen kann, "Ja und meine wohl doch erstrecht". Sie und ich beugen uns nun etwas vor. Es ist die Strahlentherapeutin, mit der ich letztens das Gespräch hatte. Ich gebe ihr Recht: "Ja, jetzt, wo Sie reden."

Die Frau, die mich angerufen hatte ist MTA. Sie führt mich in den Simulationsraum. Ich mache meinen Oberkörper frei und unterschreibe zunächst die Einwilligungserklärung (zugleich Aufklärungsvordruck), die ich wieder mitgebracht hatte und gebe sie ab.
Die MTA erkärt mir anhand der CT-Bilder, was heute bei dem Termin gemacht wird. Man wird die Winkel ermitteln, die für eine Bestrahlung von allen möglichen Seiten genutzt werden können und müssen. Man will die Strahlen in einem bestimmten Bereich platzieren, darf aber nicht durch Knochen, Herz oder Lunge. Physiker würden dann daraus noch was ausrechnen. (Ich schätze mal die Strahlenmenge, die pro Bestrahlungswinkel zum Einsatz kommt oder sowas.)
Ich frage die MTA, ob man denn auf den CT-Bildern erkennen könne, ob es ein Rezidiv gebe oder nicht. Nein, das könne man nicht, dazu hätte ich zuvor eine Mammografie machen müssen. "ich hab da doch da gar keine Mamma mehr für eine Grafie", halte ich fest. "Ach, das kann man auch mit Restmaterial", antwortet die MTA. - Ich gebe auf; denn sie hat offensichtlich keine Ahnung. Das merkt sie nun selbst und sagt: "Aber fragen Sie gleich die Ärztin, die kann Ihnen das sicher beantworten." Auch meine Frage wegen des akuten Lymphödems im Brustbereich soll ich der Ärztin später stellen.
Ich muss mich nun auf einen Untersuchungstisch legen, mit dem Arm einen Griff über mir greifen, damit er in der Position bleibt und muss still liegen. Ich darf nicht rücken, nicht reden, nicht husten und nicht zu tief, sondern nur normal atmen. Wann ich genau damit beginnen soll und wann ich zwischendurch auch mal husten darf, macht die MTA leider nicht deutlich. Da ich ja auch nicht reden darf, kann ich auch nicht mehr fragen. Die MTA bereitet einiges vor und malt schon mal einige neuerliche Striche. Dann kommt die Ärztin dazu und die beiden tüfteln in einem durch Glas abgetrennten Raum, der Teil des Raums ist, in dem auch ich mich befinde und wohl eine Steuerzentrale ist, gemeinsam rum. Sie diskutieren dabei auch ein wenig. Später gibt die Ärztin der MTA Zahlen durch, die diese außerhalb des Glasraums in eine, mit dem Apparat deutlicher verbundene, Konsole eingibt. Nun werde ich gewarnt, dass es kalt würde und riechen würde und die MTA streicht mir was auf den operierten Brustbereich. Das ist sehr sehr kalt und der Geruch führt noch etliche Minuten zu Hustenreiz. Ich farge, ob ich husten dürfe. Ich darf nicht. nachher platzt es aber aus mir raus, zum Glück erst exakt als ich darf. Dennoch scheint es mir, dass ich mich nun leider etwas von meiner Ursprungsposition entfernt habe. Da ich sofort wieder still sein muss, kann ich dazu nichts mehr sagen. - Später wird noch zweimal mit verchiedenfarbigen Eddings was auf meinen Brustbereich aufgemalt, nachdem immer wieder der "Apparat" mal nach links und nach rechts bewegt wurde und er mich letztlich mindestens einmal umrundet hat. Schließlich wird wieder gepudert und darauf hingewiesen, dass auch ich das 2-3 mal täglich machen muss. - Die Ärztin sagt, dass sie das ganz prima einstellen konnten, das ginge bei mir hervorragend. - Gute Info. Zumindest beruhigt sie mich. - Die MTA zeigt mir, nachdem ich mich wieder angekleidet habe, wohin ich demnächst zur Bestrahlung muss, dass ich da immer mein Terminkärtchen als Anmeldung neben der Tür einstecken muss und dass dann dort auch die weitere Terminvergabe beim nächsten mal erfolgt.  - Nun habe ich ein noch viel aufwendigeres abstraktes Muster auf dem Oberkörper. Die Striche auf der nicht operierten seite dürfe ich jetzt entfernen, informiert mich die MTA. - Die Ärztin sagt, dass es kein Problem für die Bestrahlung sei, wenn mein Lymphödem im Brustbereich stärker werden sollte. Sie glaubt aber auch nicht, dass das passieren würde, erst recht nicht, weil ja bestrahlt würde. - Das finde ich allerdings seltsam. So gar nicht einleuchtend, da die Bestrahlung meiner Lymphknoten ja nun bekanntermaßen die Lymphödemgefahr verstärkt und nicht mindert. - Ach aber, seis drum, denkt sie halt, dass ihre Therapien Allheilmittel wären. (Etwas ähnliches hatte mir der Oberarzt der Klinik auch in Bezug auf die Chemotherapie weismachen wollen.) - Die Frage wegen des Rezidivs vergesse ich zu stellen.

Anschließend fahre ich mit der Bahn zu meinem Hausarzt.
In der Bahn bleibt mein Blick an einem jungen Mann hängen, kann sich erst nicht von ihm lösen und findet später immer wieder zu ihm zurück. Er gefällt mir. Der Strich seiner Haare, wie er seine Kekse kaut, als wären sie eine Mahlzeit, der Schnitt seines Gesichts, seine Haut, Körpersprache und Stimme (er unterhält sich mit einem Freund). Ohne viel Aufhebens darum ist er wild und schön und ästhetisch souverän. - Huch, das habe ich selten erlebt, dass ich einen Mann so uneingeschränkt anziehend finde. Und es ist höchst subjektiv. Seine Kleidung lässt eindeutig zu wünschen übrig. Er trägt einen lässig bequemen, aber irgendwie seltsamen Jogging-Anzug ungewöhnlichster Farbe und hat, wie ich später von hinten sehe, darunter eine fragwürdig geschnittene Unterhose an, die sich unvorteilhaft abzeichnet. Aber seis drum, er trägt die Sachen ganz selbstverständlich, als wären sie für die Straße gemacht, sie tun ihm gut und er strahlt seinen Glanz hinein. - In meinem Blick muss meine Wertschätzung gelegen haben. Er hat ihn erkannt. Auch jetzt entfährt ihm kein Affekt. Er registriert ihn und erkennt ihn. Später sucht er ihn hin und wieder, vergewissert sich ob seiner Wahrnehmung. Bis sich unsere Wege trennen.
Ich überlege, wie oft ich sowas zuvor erlebt habe. Viermal und zwei halbe. Allerdings war mein Gegenüber dann im passenden Alter. Aber darum gings ja auch gar nicht.

Beim Hausarzt kennt man mich noch. Er nimmt sich Zeit. Wegen meiner geschwollenen Beine reicht ihm die Theorie mit der Kombi aus Östrogenmangel und Giftauschwemmung nicht. Nein, das soll eine Angiologin untersuchen. Es sollte zunächst mal ausgeschlossen werden, dass das keine andere Ursache hat, z.B. irgendwas, was im Beckenbereich auf die Lymhbahnen drücke. Er fänd das ungewöhnlich, das ich das jetzt hätte. Er bittet mich außerdem, ihm sämtliche Krankenunterlagen zu kopieren und demnächst vorbei zu bringen. Außerdem erklärt er mir, dass mein Brustbereich deshalb von allen Seiten bestrahlt würde, damit die Strahlenbelastung für die Haut verteilt würde. Er macht mich darauf aufmerksam, dass auch die Bestrahlung nochmal eine starke Belastung für mich sein würde. Wenn ich mich danach einige Wochen erholt hätte, könnten wir die Angelegenheit mit dem Einschlafen nach dem Essen und die Frage der Ursache für die Entmarkungen im Gehirn verfolgen. Er fragt noch, ob ich denn einen Brustaufbau wünsche. Ich verneine vehement. Er sagt, dass er das gut nachvollziehen könne, da er selbst auf solche Äußerlichkeiten auch wenig Wert lege.

Verbringe die Nacht im Internet.
Anmerkungen:

Körper heute stärker geschwollen, besonders die Füße und Beine und dort ganz extrem die Fußknöchel. Heute aber auch wieder stärker um die Augen, sieht aus, als hätte ich eine Mongolenfalte. Der OP-Brustbereich ist deutlich geschwollen und schmerzt/spannt; Tränensäcke sidn auch vorhanden, da ich gestern etwas zu wenig getrunken habe





OP-Bereich, Arm gehoben mittig Op-Bereich, Arm unten


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Freitag, 06.01.06

Verschlafe den Tag.
Anmerkungen:


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Samstag, 07.01.06

Arbeite an meinen Internetseiten.
Anmerkungen:


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Sonntag, 08.01.06

Arbeite an meinen Internetseiten.
Anmerkungen:


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