News-Sammlung zum Thema RIDAS Zustellservice GmbH, einem Unternehmen der TNT Post
News-Sammlung zum Thema RIDAS Zustellservice GmbH.
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Siehe auch: TNT-News (zustellerin.org)
Der NDR schreibt am 31.08.2011:
[...] Den Mitarbeitern in Rostock, Bad Doberan, Güstrow und Wismar seien Abfindungen angeboten worden, sagte eine Unternehmenssprecherin. Sie sollen mit Bewerbungstrainings auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. [...](Quelle: 1)
Ich verstehe das so:
Zur Vermeidung von Kosten im Zusammenhang mit Kündigungsschutzklagen hat RIDAS den Mitarbeitern Abfindungen angeboten, wenn sie dafür auf eine Klage verzichten. Und um die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit milde zu stimmen bietet das Unternehmen den Gekündigten mit den Bewerbungstrainings im Rahmen des Outplacements eine Art Replacement light an.
[...] Auf Seiten der Mitarbeiter dient Outplacement vor allem dazu, diesen bei der Erhaltung ihrer Lebensqualität und bei der beruflichen Neuorientierung außerhalb des alten Unternehmens zu helfen. [...] Auf Seiten des Unternehmens dient Outplacement dagegen dazu, das öffentliche Ansehen des Unternehmens zu schützen, den Zeit- und Kostenaufwand des Kündigungsprozesses zu verringern sowie Gerichtsklagen von Mitarbeitern zu vermeiden. [...](Quelle: 5)
Für verhältnismäßig kleines Geld macht TNT Post hier also Angebote, die die Gekündigten ein paar Tage trösten und sie in den nächsten Schritt, der ihnen bevorsteht, begleiten. Dass die Kollegen sich bei dieser Gelegenheit vermutlich (falls die Trainings über mehrere Tage gehen) auch noch in Ruhe voneinander verabschieden können, wäre ein angenehmer Zusatzeffekt.
Sollte der Arbeitsmarkt in der Region was hergeben, dann könnte das sogar reichen.
Die RIDAS Zustellservice GmbH, ein Unternehmen der TNT Post, mit Standorten in Rostock, Güstrow, Bad Doberan und Wismar, hat am 30.08.2011 ihren Betrieb eingestellt, 86 Mitarbeiter sind betroffen. Heute gab's massenhaft Kündigungen. Grund für die Schließung sollen stetig sinkende Briefmengen und Umsätze sein.
Die Betriebsaufgabe dürfte im Zusammenhang mit dem Verschlankungs- und Umstrukturierungskurs der TNT Post zu verstehen sein, den sie am 08.04.2011 in einem Mitarbeiterschreiben kundgetan hatte. Darin kündigte sie unter anderem an, sich von allen Standorten, die nicht nachhaltig profitabel sein könnten und keine Perspektive böten, zu trennen.
Seit mail alliance und P2- DIE ZWEITE POST über gemeinsame Mitglieder und Umschlagsbasen miteinander vernetzt sind, beeinträchtigen manche Schließungen wohl auch die Haushaltsabdeckungen der beiden Verbünde nicht mehr. So kann das Netzwerk beispielsweise in Rostock alternativ auf die Nordbrief Rostock GmbH für die nötige Haushaltsabdeckung zurückgreifen. Unternehmen, die mit der Marke NordBrief operieren, gehören derzeit zu P2.
Einen Betriebsrat gab es bei RIDAS nicht, obwohl das Unternehmen elf Jahre bestand, davon - laut NDR-MV-Kurzmeldung vom 29.08.2011 - vier Jahre unter TNT Post.
Das ist geil für den Arbeitgeber und verdammt schlecht für die Angestellten; denn einem Betriebsrat hätte die Unternehmensführung die Schließungs- und Kündigungsabsicht frühzeitig mitteilen müssen, damit ein Sozialplan zum Ausgleich oder zur Milderung der wirtschaftlichen Nachteile der Mitarbeiter hätte ausgearbeitet werden können.
Ohne Betriebsrat aber war es der Unternehmensleitung möglich, alles einseitig für das Unternehmen rauszuholen, was rauszuholen war, nämlich Sozialplan-Ausgaben zu sparen und die Schließungs- und Kündigungsabsicht lange geheim zu halten und dadurch zu verhindern, dass schnell noch ein Betriebsrat gebildet wird und um die Arbeitskraft möglichst bis zur letzten Minute ungetrübt nutzen zu können.
Mitarbeiter hingegen stehen nun vor dem Nichts und sicher dem Gefühl, benutzt worden zu sein. Die Chance, sich wenigstens sehr früh um einen Anschlussjob zu bemühen, dürfte ihnen verwehrt geblieben sein.
Merke: Nur mit Betriebsrat kann der Arbeitgeber seine Vermögensinteressen nicht über die der Arbeitnehmer stellen.
Tatsachen können sich sehr schnell ändern und Quellen missverstanden worden sein.
Überprüfen Sie die Aktualität und Richtigkeit der für Sie besonders wichtigen Infos deshalb stets nochmal selbst.