Die Unternehmen Xanto Mail GmbH (Düsseldorf), Xanto Logistics GmbH (München), XANTO GmbH & Co. KG (München) sowie deren Komplementärin XANTO Management GmbH (München) sind seit Juli aufgelöst und der Insolvenzverwalter hat bereits seine Rechnung gestellt.
Der Jahresabschlussbericht der Xanto Mail GmbH für 2008, der Ende 2009 verfasst wurde und nicht nur Bezüge zum Vorjahr aufzeigt, sondern auch schon die weitere Entwicklung in 2009 beinhaltet und sogar eine Prognose für 2010 und 2011 wagt, macht deutlich, dass Xanto aus dem Tief seit der PIN-Insolvenz nie mehr heraus gekommen war.
Nur mittels umfangreicher Sanierungsmaßnahmen, wie etwa Personalabbau, vorzeitige Rückgabe geleaster Maschinen, Umzug in billigere Räume, Aussetzen von Geschäftsführungszahlungen an die XANTO Management GmbH, günstigere Vergleichsabschlüsse zu Altlasten (Verbindlichkeiten gegenüber ehemaligen PIN-Schwestern), konnte sich Xanto über Wasser halten.
Im August 2009 wurde die XANTO Beteiligungs UG (München) gegründet, an die man einen Monat später die Xanto Mail GmbH veräußerte. Über die UG wollte man einen strategischen Investor für Xanto gewinnen, der die Kapitalausstattung verbessern sollte. Es sollten mit mehreren Interessenten (z. B. europäischen Postgesellschaften) Gespräche über eine Beteiligung geführt werden.
Alle Hoffnung lag aber letztlich darauf, dass der Fall des Umsatzsteuerprivilegs der Deutschen Post den Konkurrenten, also auch Xanto, als mit ihnen verbundenem Konsolidierer und Logistiker, bessere Chancen bei der Werbung um Großkunden, vor allem bei den nicht vorsteuerabzugsberechtigten Kunden (Banken, Versicherungen, Behörden etc.) bescheren würde. Insbesondere hatte man sich sehnsüchtigst Hoffnung gemacht, die Vergabe des Vodafon-Großauftrags für 2010, den man 2008 schon mal hatte, erneut für sich zu entscheiden.
Wegen der hohen Rabatte, die die Deutsche Post ihren Großkunden nun gewährt, hat der Fall des Steuerprivilegs jedoch keine Vorteile für die Konkurrenten gebracht. Die Rabatte verschärfen, ganz im Gegenteil, deren Nachteile punktuell sogar.
Die Arbeit der Xanto-Gesellschaften hatte darin bestanden, Kunden zu werben, Aufträge einzuholen und den Transport der Briefe sowie deren Zustellung zu organisieren. Xanto speiste so über Jahre Post ins alternative Zustellnetz.
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Der Brief-Logistiker Xanto hat am 22.04.2010 einen Insolvenzantrag gestellt. Er besteht aus den drei Unternehmen XANTO GmbH & Co. KG (München), Xanto Mail GmbH (Düsseldorf) und XANTO Logistics GmbH (München). Alle drei haben (laut posttip.de) Insolvenz angemeldet.
Die drohende Zahlungsunfähigkeit soll darauf zurück zu führen sein, dass Xanto den Großkunden Vodafone verloren hat. Xanto selbst geht davon aus, dass sie ihn an die Deutsche Post DHL verloren hat, die mit Kampf-Rabatten den finanziell Schwächeren nun die Großkunden wieder abjagt.
Die Xanto Mail GmbH & Co. KG war Anfang 2006 in München von fünf Speditionsunternehmen und dem Unternehmer Christian Holland-Moritz gegründet worden, der auch die Geschäfte führt(e). Gesellschafter waren 09/08: Christian Holland-Moritz, die Logistikunternehmen Diehl Spedition, Esslingen, M&M Militzer & Münch, Hof, Honold Logistik Gruppe, Neu-Ulm, Schmitz GmbH & Co. KG, Mainz, Cretschmar Cargo, Düsseldorf, sowie der Briefkonsolidierer freesort GmbH, Düsseldorf.
Die Xanto Mail GmbH (Düsseldorf) hieß bis Anfang 2008 PIN MAIL GmbH (Düsseldorf) und die XANTO Logistics GmbH (München) hieß vormals PIN Logistics GmbH (Hamburg und Erkrath). Diese beiden, selbst noch solventen Tochter-Unternehmen der damals gerade insolventen PIN Group waren von Xanto frühzeitig gekauft und umbenannt worden.
Bei Xanto direkt sind 25 Mitarbeiter von der aktuellen Insolvenz betroffen, aber es hängen noch 110 Zustellunternehmen und 30 Transportunternehmen daran, heißt es in Pressemeldungen.
Großkunden, die Xanto nach wie vor hat, sind z.B. die Schweizer Post, die Österreichische Post und die Französische Post.
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