Es handelt sich hier um eine Webpräsenz, die ich von Ende 2007 bis Anfang 2013 unter der Domain "zustellerin.org" betrieben und aktualisiert habe, danach aber nur noch als Archiv stehen ließ. Die Domain "zustellerin.org" wird im Laufe 2018 von mir aufgegeben. Die Seiten bleiben aber unter utez.de/zustellerin.org_2007-2013 weiterhin als Archiv erreichbar. Mit kleinen Bildschirmen kann man die Seiten nicht betrachten.

Postmarkt 2010

News-Sammlung zur Marktsituation der Postdienste 2010

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De-Mail: Sabotage durch die DPAG?
KEP-Verbände: Gemeinsame Niederlassung in Berlin
Miete für Postablage-kästen
DPAG behält final doch "Post" als Marke
De-Mail-Start verschoben - Galgenfrist für E-Postbrief
Universaldienst ohne Filiale?
De-Mail-Gesetzentwurf passiert Kabinett
DPAG kriegt Rabatt-Okay
Der Wert der korrekten Adressen und Adressaten
Hybridpost kommt in Bewegung
Sicherheitslücke bei der De-Mail
Werden Privatkunden den e-Briefkasten dauerhaft nutzen?
E-Postbrief der De-Mail ein halbes Jahr voraus
Hybridbrief-Start der Giganten
Kaum Mittelstand im Briefmarkt
Volladressierte Werbe-sendungen
Hybrid-Briefmarkt verspricht spannend zu werden
BGH ermöglicht Konzentration konkurrierender Briefkästen
Kampfrabatte für Großkunden
Briefzusteller frieren sich die Finger ab
Hybrid-Brief und DE-Mail - Findet sich Konkurrenz für Post und Telekom?
Die DE-Mail und ihr Preis - Deutsche Post und 1&1
Deutsche Post, T-Systems und der E-Brief
Kickt Hybrid-Brief Konkurrenten aus dem Rennen?

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Marktlage, Marktanteile, Marktthemen

De-Mail: Sabotage durch die DPAG?
12.12.2010

United Internet ist jetzt der Kragen geplatzt. Zuerst ist es angeblich nicht möglich, das De-Mail-Gesetz pünktlich zu verabschieden, so, dass der De-Mail-Start um sage und schreibe 3 Monate (oder sogar noch länger) verschoben werden muss (siehe #verschiebungdemail auf der hiesigen Seite) und nun kündigte die DPAG ihr auch noch die Möglichkeit, über sie das Kunden-Identifizierungsverfahren (PostIdent) abzuwickeln. Sie hat gegen die Deutsche Post AG beim Landgericht Köln jetzt Klage eingereicht und will so erzwingen, dass ihr die Dienstleistung des PostIdent-Verfahrens weiterhin angeboten wird.

Die Meldung, die man in der Vergangenheit immer wieder mal lesen konnte, dass United Internet die Identifizierung voraussichtlich per Hausbesuch realisieren wolle, war also (wen wundert's) ein Fake. Selbstverständlich rechnete sich das nicht und wäre es auch so gut wie nicht realisierbar.

Dem zweiten Konkurrenten in Sachen rechtssichere Emails, Deutsche Telekom, hat die DPAG ebenfalls das PostIdent-Verfahren gekündigt. Wahrscheinlich weil die Deutsche Post eine ihrer größten Kunden ist, will sie nicht klagen, sondern sucht nach Alternativen, wie etwa der Identifizierung via Sparkassenschalter.

United Internet und Telekom wissen nun also Mitte Dezember 2010 weder wie die endgültigen technischen Anforderungen an ihr Produkt sein werden (Gesetz) noch wie sie die Identifizierung von Kunden, als Grundvoraussetzung für die Nutzung des Produkts, bewerkstelligen sollen. Und dabei sollte das Angebot ursprünglich schon am 01.01.2011 starten.

United Internet (UD) klagt deshalb wegen Behinderung der Vorbereitungen für das Produkt, das sie auf den Markt bringen will.

Die Deutsche Post gewinnt nun noch mehr Zeit, um ihr E-Postbrief-Portal vielleicht doch noch ihren bunten Broschüren anzupassen, bevor ihre Konkurrenz in den Markt eintritt. Und sie kann so vielleicht verhindern, dass UD und Telekom ihr dann, wegen mehr Fachkompetenz, 'ne lange Nase machen.

Für die DPAG könnte die Sache nämlich so ausgehen, dass nicht sie, sondern ihre Konkurrenten von der sicher horrend teuren PR-Arbeit, für eine rechtssichere Email, profitieren. Denn die Werbung hat Erwartungen geweckt und die Post kann sie, bislang jedenfalls, nicht erfüllen. Die Konkurrenten aber dürften dazu in der Lage sein.

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KEP-Verbände: gemeinsame Niederlassung in Berlin
07.12.2010

Drei Arbeitgeberverbände deutscher KEP-Unternehmen (BDKEP, IsSIT, PAGD) schaffen sich eine gemeinsame Niederlassung in Berlin. Zwar wollen die Verbände nicht fusionieren und sie werden verbandsrechtlich auch jeweils eigenständig bleiben, dennoch soll künftig Rudolf Pfeiffer die Geschäfte aller drei Verbände führen.

So bündeln sie vor allem ihre lobbyistischen Interessen und treten in Blickweite der Bundespolitiker gemeinsam als wesentlich größere Interessensgruppe auf, als bisher.

Die KEP-Verbände beklagen bislang beispielsweise häufig, dass die DPAG wegen ihrer ausgeprägten Lobbyarbeit von der Politik gegenüber ihren Konkurrenten begünstigt würde.

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Miete für Postablagekästen
10.11.2010

In Kassel muss die DPAG künftig Miete für ihre Postablagekästen zahlen. Postablagekästen sind kleine Vorratslager für zu verteilende Post, die mitten auf Zustelltouren installiert sind, damit sich die jeweiligen Zusteller dort ihre Kisten bzw. Taschen unterwegs nachfüllen können. 50 Euro pro Jahr soll die Miete betragen.

Die ehemalige Bundespost war als damals staatliches Unternehmen, von der Zahlung derartiger Sondernutzungsgebühren befreit. Dass die Deutsche Post aber mittlerweile schon lange privatsiert ist, hat die Stadt offenbar erst jetzt unter dem Gesichtspunkt zu zahlender Gebühren realisiert. Ich schätze, dass auch andere Städte diesbezüglich im Verzug sind, wenn nicht sogar alle.

Was die öffentliche Hand da - völlig unnötig - zugunsten eines börsennotierten, gigantischen Konzerns und Globalplayers abzukassieren versäumt hat, dürfte insgesamt enorm sein.

Gegenüber Konkurrenten bedeutet dies einen weiteren Teil der Begünstigungen, den sich die Post bis lange in ihre privatisierte Zeit retten konnte.

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DPAG behält final doch "Post" als Marke
04.11.2010

Weil 75% der Bevölkerung mit dem Begriff "Post" die Deutsche Post identifizieren, durfte der Markeneintrag nun doch bestehen bleiben. Die Deutsche Post hatte die Marke erst 2003 angemeldet und Konkurrenten waren dagegen gerichtlich vorgegangen. Erst der Bundesgerichtshof klärte die Angelegenheit abschließend zu Gunsten der Deutschen Post. Konkurrenten dürfen in ihrem Namen den Begriff "Post" zwar führen, aber nicht allein stehend. Auch die gelbe Farbe und das Posthorn sind markenrechtlich geschützt.

Quellen:

  1. Nur die Deutsche Post darf sich "Post" nennen
    apd/nbe, rp-online.de, 04.11.2010
  2. Das Bundespatentgericht hat den Beschluss des Deutschen Patent- und Markenamts betreffend die angeor
    presseportal.de, nachrichten.t-online.de, 04.11.2010

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De-Mail-Start verschoben - Galgenfrist für E-Postbrief
04.11.2010

Die De-Mail kann erst verspätet an den Markt gebracht werden. Dies liegt daran, dass das erst spät vom Kabinett beschlossene De-Mail-Gesetz auch noch weitere Wege gehen muss, bis es gilt. Final muss ihm der Bundesrat zustimmen und das kann frühestens Mitte Februar stattfinden, heißt es von Seiten des Ministeriums. Telekom und United Internet, die ursprünglich Anfang Januar starten wollten, peilen deshalb nun den März als Start der De-Mail an. Aber auch das kann nur dann klappen, wenn vom Bundesrat keine Änderungen am Gesetz gewünscht werden. Denn dann machte das Gesetz nochmals eine Schleife und schließlich müssten die Anbieter ihr Angebot erst neu justieren und an die dann neuen Forderungen anpassen. In dem Fall würde es wohl Mitte 2011, bis es losgehen könnte.

Gut für die Deutsche Post; denn die braucht noch mehr potentielle Teilnehmer, will Verwaltungen für sich gewinnen und muss vor allem ihr System erst zu tatsächlicher Marktreife führen. Würde De-Mail schon im Januar starten, würde die Blase platzen, die die Deutsche Post bislang mit viel Werbung und Erfolgsbehauptung der Öffentlichkeit vorpustet.

Ist der Umstand, dass das Gesetz so spät auf den Weg gebracht wurde und jetzt noch so lange braucht, dass die De-Mail verspätet starten muss, also vielleicht gar kein Zufall?

Telekom und United Internet werden jetzt jedenfalls erstmal ihre Kunden über die Verschiebung informieren und intensiver um Voranmeldungen werben.

Davor wiederum hat Jürgen Gerdes Angst; denn, was bei der Deutschen Post klappt, wird bei den Konkurrenten genauso funktionieren und besser sogar; denn hier gibts schon mehrere Millionen Kunden für elektronische Post, nur halt noch nicht für die rechtssichere Variante.

Und weil das Vertrauen in die Deutsche Post groß ist und das nicht daher kommt, dass sie eine Aktiengesellschaft und Filial-Agentur-Ausbeuterin ist, sondern im direkten Zusammenhang mit ihren Zustellern, den Gesichtern und Händen der Post, steht, versucht Gerdes nun per Ausloben von Prämien die bundesweit zigtausend Zusteller dafür zu gewinnen, in ihren Bezirken Werbung für die Teilnahme am E-Postbrief-Portal zu machen. Ganz schön makaber und eigentlich widersinnig; denn je mehr Menschen teilnehmen, umso weniger Hybridpost und Zusteller wird es geben. Das dürfte Zustellern wohl klar sein. Der E-Postbrief ist langfristig das Pendant zu den Hochleistungssortiermaschinen, was den künftigen Massenabbau von Arbeitsplätzen bei der Post angeht.

Das wirklich Interessante daran ist aber, dass Gerdes wohl glaubt, die Zusteller hätten Zeit für Werbegespräche. Ihm ist offenbar nicht bekannt, wie hoch ihre Arbeitsdichte ist. Vielleicht aber zieht er ihnen auch einfach nur ein Werbeshirt über und will sie, mit dem in Aussicht stellen der Prämien, motivieren, dazu ein werbewirksames Gesicht aufzusetzen, so eins wie in dem TV-Spot.

Auch zu lesen war, dass die Deutsche Post die Sparkasse Köln-Bonn als Kunden gewinnen konnte und sie nun in der entsprechenden Region das volle Programm erproben möchte. Sie verhandelt deshalb dort gerade mit öffentlichen Verwaltungen. Diese sollen sich an das E-Postbrief-Portal anschließen.

Ich frage mich, ob das alles nur Luftblasen und Blendwerke sind oder ob Firmen und Verwaltungen ein anderes E-Postbrief-Portal zur Verfügung gestellt wird, als dem gemeinen Bürger bislang - eins, das angemessen funktioniert vielleicht?

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Universaldienst ohne Filiale?
22.10.2010

In der kleinen Stadt Egeln in Sachsen-Anhalt hat die Deutsche Post überraschend und kurzfristig ihre Filiale geschlossen. In dem Blumengeschäft werden seit Mittwoch nun keine Postdienstleistungen mehr angeboten, wie die Post am gleichen Tag per Pressemitteilung kundtat. Man prüfe die Möglichkeiten für einen neuen Filialstandort. Bis dahin möge man bitte die Filiale in der Nachbargemeinde nutzen.

Der Stadtrat, der sich umgehend dazu beriet, war empört. Sie [die Deutsche Post] habe einen Versorgungsauftrag. Es sei unmöglich, dass so kurzfristig eine Filiale geschlossen werde. So etwas zeichne sich doch ab. Man hätte also schon im Vorfeld nach anderen Möglichkeiten suchen müssen, sagte Stadtratsmitglied Dr. Jürgen Riehl.

Gute Karten für die "biber post" der Marketing Service Magdeburg GmbH, die Partner des P2 Verbundes ist. Sie nämlich hat ihre Filiale in Egeln noch und stellt mit Hilfe ihres Netzwerks ebenfalls bundesweit zu.

Quellen:

  1. http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/stassfurt/?em_cnt=1845439
    Unter der Adresse stand das, steht das mittlerweile (12/2011) aber nicht mehr.

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De-Mail-Gesetzentwurf passiert Kabinett
16.10.2010

De-Mail soll Anfang 2011 starten. United Internet und Telekom, die Erstgemeldeten, die das anbieten wollen, warten schon länger auf das Gesetz, das die rechtlichen Bedingungen für dieses Angebot festschreibt, um ihre De-Mail-Portale passend konzipieren und bis Anfang 2011 fertigstellen zu können. Nun endlich ist der Gesetzentwurf vom Kabinett beschlossen und bereit per Parlamentsbeschluss zum Gesetz zu werden.

Die Deutsche Post, die schon im Sommer dieses Jahres ihr persönliches Angebot dieser Art, nämlich den "E-Postbrief" gestartet hatte, wird sich mit diesem ebenfalls für die Teilnahme am De-Mail-Netz zertifizieren lassen, ließ sie gestern verlauten.

Während die Telekom abgeblich nur den elektronischen Postversand anbieten wird, will United Internet auch Hybrid-Briefe ermöglichen und diese über die Mail Alliance transportieren und zustellen lassen. Auch die Deutsche Post bietet beides und stellt Hybrid-Briefe selbstverständlich selber zu.

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Werbende Artikel der verschiedenen Parteien:

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DPAG kriegt Rabatt-Okay
21.09.2010

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat die Überprüfung der, seit UST-Pflicht der DPAG, erhöhten Rabatte eingestellt und ist zu dem Schluss gekommen, dass sie rechtens sind. Die DPAG gewährt sie allen Teilleistungskunden, also Wettbewerbern und Konsolidierern, die größere Sendungsmengen vorsortiert direkt in ihre Briefzentren einliefern, gleichermaßen. Die Teilleistungsentgelte würden die verbleibenden Kosten der Post zudem ausreichend decken.

Damit bleibt die Deutsche Post für Konsolidierer und Wettbewerber, die bundesweite Post über sie zustellen lassen, weiterhin interessant.

Für die Mail Alliance beispielsweise dürfte das Ergebnis hingegen weniger erfreulich sein, da diese bundesweit in Konkurrenz treten will und sich schlechtere Karten für die DPAG gewünscht haben dürfte.

Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) will gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur Rechtsmittel einlegen und der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek), bedauert die Entscheidung der Bundesnetzagentur. Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) bewertet sie als wettbewerbsschädlich. Alle drei Organisationen gehen unter anderem davon aus, dass die Post die Großkunden-Rabatte nur deshalb anbieten könne, weil die Porti im Kleinkundenbereich seit Jahren zu hoch veranschlagt und genehmigt wären.

Es wird beklagt, dass Wettbewerber nun quasi wieder dazu genötigt seien, nur als Konsolidierer aufzutreten und die Zustellung der DPAG zu überlassen. Dies sei der Tod des Wettbewerbs.

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Der Wert der korrekten Adressen und Adressaten
16.08.2010

Als Universaldienstleister, der tägich bis in jeden Winkel der gesamten Republik Post zustellt, kennt die Deutsche Post so gut wie kein anderer jedes Gebäude unseres Landes, das einen Empfänger hat. Sie weiß, welche Firmen, Haushalte und Einzelpersonen dort erreichbar sind und sie stellt als erste fest, wer verzogen, umbenannt oder verstorben ist.

Es macht viel Arbeit, das Wissen zu erlangen und aktuell zu halten, das sie selbst braucht, um ihre Aufträge erfüllen zu können. Zusteller müssen Änderungen rückmelden, Redressabteilungen müssen recherchieren und Datensätze pflegen und die Zustellung muss von den Ergebnissen in Kenntnis gesetzt werden. Post an Adressen, die es so gar nicht mehr gibt, dem Zusteller gar nicht erst mitzugeben, ist das Ziel. Noch besser ist es, wenn die Auftraggeber nur an korrekte Adressen Post verschicken.

Wohl auf diesem Hintergrund wurde dem mittlerweile privatisierten Konzern dann auch klar, dass dieses Wissen nicht nur ihnen selbst, sondern auch Unternehmen nutzt, die ihre Korrespondenz, Rechnungen und ihre Werbung effizient verschicken wollen. So bietet die Deutsche Post Unternehmen seit Jahren unter anderem allerhand Produkte zur Unterstützung ihres Direktmarketings, unter Nutzung ihres Wissens über Adressaten, an. Und sogar ihren Konkurrenten gewährt sie gegen ein Entgelt z.B. Zugriff auf ihre Umzugsdatenbank, die von den Redressabteilungen der verschiendenen Postunternehmen rege genutzt wird.

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Hybridpost kommt in Bewegung
21.07.2010, Ergänzung von Links: 22.07.2010, 07.09.2010

Hybridbriefe gibt es nicht erst seit De-Mail und E-Postbrief. Dass gerade Unternehmen Korrespondenz verschlüsselt zu einem Postdienstleister hochladen und dieser sich um Ausdruck, Kuvertieren und Versand kümmert, ist schon sehr lange üblich. Letztlich handelt es sich bei dem Service für den Kunden um eine Alternative zur betriebsinternen Poststelle.

Hybridpost-Dienstleister sind darüber hinaus häufig auch Konsolidierer, die mit der Masse der aufzugebenden Post von vielen Kunden Rabatte rausschlagen und diese mit ihren Kunden teilen. Auch werden ggf., je nach den Zielen der Briefe, unterschiedliche Zustellunternehmen mit der Zustellung beauftragt.

Auf dem Hintergrund der vielen Werbung und Presse zu De-Mail und E-Postbrief bringen sich jetzt auch diese Unternehmen ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit.

Um Briefe alternativ aber auch elektronisch zustellen zu können, braucht es besonders leistungs- und speicherstarke Server, eine sichere Infrastruktur für sie, sehr viele Teilnehmer und besonders viel IT-Personal. Die damit verbundenen hohen Kosten können - so stelle ich mir das zumindest vor - nur Konzerne wie Deutsche Post, Telekom und United Internet stemmen und nur sie haben dann auch die Chance, dass der zu erwartetende hohe Kunden-Zulauf Einnahmen generiert, die das mehr als wett machen. Dass also nun jeder Postdienstleister auch einen De-Mail-Server betreibt, kann man wohl kaum erwarten.

Sollten sich De-Mail und E-Postbrief durchsetzen, dann könnte es für alternative Hybridpost-Dienstleister interessant sein, wenn sie die Möglichkeit hätten, manche Post ihrer Kunden auch über diese Dienste elektronisch zustellen zu lassen. Während bei papierner Post der Versand durch einen Dienstleister unproblematisch ist, weil der Absender ja der Kunde bleibt, wäre beim De-Mail-Konzept jedoch der Dienstleister der Absender. Da gäbe es also noch eine Lösung zu entwickeln.

Denn, wie so oft, wünscht die Politik sich auch auf dem Markt der Online-Post angeblich dezentrale Strukturen, also, dass viele Firmen den Markt gestalten. Danach sieht es ja nun aber erstmal gar nicht aus. Wie auf dem Papier-Briefmarkt, wird wohl auch hier der Mittelstand wenig Chancen haben.

Das Wissenschaftliche Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) hat eine Untersuchung zum Hybridbriefmarkt durchgeführt, die im August veröffentlicht wird. Darin ist die Situation vor De-Mail und E-Postbrief erfasst. Man wird sehen, wie sich durch diese neuen Portale der Hybridbriefmarkt verändern wird. Dass mehr Menschen und Unternehmen künftig diesen Weg nutzen werden, wird vermutet. Aber ob das auch den alternativen Portalen zugute kommen wird? Ganz sicher nicht ohne Mehrarbeit im Bereich Kundenwerbung. Konkret wird noch mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden müssen, als bisher, dass der eigene Service einen Mehrwert bietet, auch gegenüber den neuen, riesig großen und starken Wettbewerbern.

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Ergänzter Link 22.07.2010:

Ergänzter Link 07.09.2010:

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Sicherheitslücke bei De-Mail
21.07.2010, Ergänzung eines Links: 22.07.2010

IT-Experten machten darauf aufmerksam, dass beim De-Mail-Konzept der verschlüsselte Transport von Online-Briefen nicht durchgängig beibehalten werde. Die Briefe würden bei Eingang auf den Servern der Provider kurz entschlüsselt und gleich wieder verschlüsselt. Dies ginge zwar im Bruchteil einer Sekunde, aber Hacker bräuchten auch nicht mehr. Fakt sei somit, dass jeder verschlüsselte Brief vor der Weiterleitung kurz geöffnet würde und in dieser Zeit kopiert oder manipuliert werden könnte.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wies darauf hin, dass diese Technik zugunsten einer leichteren Bedienbarkeit eingesetzt würde. Man könne aber eine zusätzliche Verschlüsselung, die sogenannte "Ende-zu-Ende-Verschlüsselung" anwenden, dann trete die Lücke gar nicht auf.

Ein De-Mail-Anbieter wies darauf hin, dass die Server gut abgeschottet seien. Ein Vertreter der Deutschen Post behauptete, dass man bei ihnen mit einer anderen Technik arbeite.

Letztlich dürfte aber wohl allen klar sein, dass Sicherheit online immer nur relativ ist.

Der Transport papierner Post ist dem gegenüber deshalb sicherer, weil der Aufwand ungleich größer wäre, den man hätte, um Mengen von Briefen zu kopieren oder zu manipulieren. Das würde auch einen Überfall auf Posttransporte voraussetzen und die fielen zudem gleich auf.

Die Teilnahme am Internet macht uns so oder so mehr oder weniger gläsern. Und auch wenn jetzt die Regierung nur Geld in der Verwaltung sparen will, so kann sie schon bald das Instrument De-Mail zur Kontrolle nutzen (wollen). Gerade das Bundesministerium des Innern (BMI), Initiator von De-Mail, wandelt diesbezüglich - quasi von Berufs wegen - auf einem kippeligen Grad.

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Ergänzung eines Links 22.07.2010:

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Werden Privatkunden den e-Briefkasten dauerhaft nutzen?
18.07.2010

Innerhalb der ersten Tage sollen sich bereits Tausende eine De-Mail- oder E-Postbrief-Adresse gesichert haben. Ob sie sich jedoch tatsächlich registrieren werden oder ob sie lange dabei bleiben, ist fraglich. Während die Online-Post für Großversender wie Behörden, Konzerne und größere Unternehmen enorme Vorteile mit sich bringt, müssen kleine Unternehmen und Privatpersonen sehr gut abwägen, ob ihnen dieser Postweg wirklich nutzt oder nicht vielleicht eher schadet.

Die Online-Post soll so sicher wie die papierne sein, also muss man für vergleichbare Sicherheit sorgen. In den Werbeslogans hört sich das so an, als müsse man als Nutzer nicht mehr tun, als man vom Emailaccount gewohnt ist und für die besondere Sicherheit sorge der Anbieter. Aber dem ist in mitten des World Wide Web selbstverständlich nicht so. Die Anbieter sorgen erstmal nur für einen etwas sichereren Grundstandard im Vergleich zu normalen Email-Accounts. Dazu gehört hauptsächlich, dass alle Teilnehmer sich dort irgendwann haben identifizieren müssen und, dass der Mailtransport zwischen den verschiedenen De-Mail-Servern und innerhalb des E-Postbrief-Systems, so gut wie dies derzeit möglich ist, sicher stattfindet. Die Transportstrecke vom Absender zum Portal bzw. vom Portal zum Empfänger ist aber nach wie vor ungeschützt. Um die Post auch hier zu schützen, muss der Nutzer vor dem Versand selbst verschlüsseln bzw. verschlüsselt Empfangenes entschlüsseln können. Auch die Anmeldung am Account ist einmal schnell und weniger sicher möglich und einmal umständlicher, aber sicherer.

Unter folgenden Bedingungen ist die Teilnahme am elektronischen Briefverkehr nicht ratsam:

Angenehm wird der elektronische Postversand jedoch für all jene sein, die stets mit frischester PC-Technik und zuverlässigem Zubehör ausgestattet sind, die keine Probleme mit Verschlüsselung haben, die nicht auf jeden Cent achten müssen, die täglich länger online sind und eh am liebsten alles online erledigen.

Etliche werden wohl zwischen diesen beiden Bedingungsextremen liegen. Bei ihnen ist es in besonderem Maße kaum abschätzbar, ob sie eine Teilnahme ernsthaft ausprobieren werden und wann sie ggf. doch wieder aussteigen.

[Übrigens: Ich unterscheide im Artikel zwischen De-Mail und E-Postbrief. Es könnte aber sein, dass die endgültige Fassung des De-Mail-Gesetzes die Endung de-mail.de nicht zur Pflicht macht und, dass der E-Postbrief-Service ab 2011 sehr wohl das De-Mail-Gütesiegel erhält und Post mit anderen De-Mailern austauschen wird. Dann würde es ausreichen, nur von De-Mail zu sprechen.]

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E-Postbrief der De-Mail ein halbes Jahr voraus
15.07.2010

Mittlerweile haben alle künftigen Anbieter von Online-Briefen erste Adress-Reservierungen angenommen. Gestartet hatte damit United Internet unter GMX und web.de, am Montag folgte die Telekom unter t-online.de und gestern legte auch die Deutsche Post unter epost.de los. Bei United Internet und Telekom lauten die Adressen vorname.nachname@anbieter.de-mail.de (ob es beim Subdomain-Konstrukt bleiben wird, ist aber noch nicht sicher) und bei der Deutschen Post lauten sie vorname.nachname@epost.de.

Während die De-Mail erst 2011 startet, ist der E-Postbrief in hybrider und auch rein elektronischer Variante bereits jetzt nutzbar.

Die De-Mailer folgen dem Traum des Bundesministeriums des Innern, der da ist, dass jeder nur eine De-Mail-Adresse bei egal welchem Anbieter braucht und über de-mail.de (eine Domain des Ministeriums) die Post ausgetauscht werden kann. Die Post zieht aber ihr ganz eigenes Ding durch. Sie hat nicht vor mit anderen auszutauschen, bei ihr können sich nur die Briefe online schreiben, die bei ihr registriert sind. Also wird das gleiche automatisch auch für De-Mail gelten.

Der Preis für den elektronisch zugestellten Brief beträgt bei der Deutschen Post 55 Cent. Die Konkurrenten hatten im Vorfeld von wesentlich niedrigeren Preisen gesprochen und vermutet, dass auch die DPAG nur rund 20 Cent berechnen wird. Dabei wurde damals aber kein Datenumfang ausdrücklich spezifiziert. Es lag nahe, dass man einen Datenumfang meint, der mit einem Standardbrief (3 Seiten) vergleichbar wäre, weil man in dem Zusammenhang darauf aufmerksam machte, dass der Brief alternativ auch in Papierform zugestellt werden könnte (für einen höheren Preis). Die Datenmenge für den elektronisch zugestellten Brief beträgt bei der Deutschen Post aber 20 MB. Da passt eine riesige Menge mehr rein, als nur drei Seiten wie bei einem Standardbrief.

Es bleibt also abzuwarten, wie die De-Mail-Anbieter ihre Preise im Vergleich zu ihren Leistungen gestalten werden.

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Hybridbrief-Start der Giganten
05.07.2010

United Internet startet mit Hilfe des Post-Dienstleisters Francotyp IAB (Ausdruck, Kuvertieren, Frankieren, Übergabe an Zustellunternehmen) schon am 06.07.10 sein Hybrid-Brief-Angebot, die Deutsche Post will am 14.07.10 loslegen.

Wie schon länger bekannt, sollen United-Internet-Hybridbriefe, wo immer möglich, von der Mail Alliance zugestellt werden.

Bei United Internet soll der komplette Hybrid-Brief 54 Cent kosten. Wieviel er bei der Deutschen Post insgesamt kosten wird, weiß man noch nicht genau. Bei ihr wird das Porto 39 Cent betragen und zusätzlich soll sie für Papier, Ausdrucken, Umschlag und Eintüten auch noch was verlangen, meint man allseits. Von mehr als 55 Cent als Summe geht aber niemand aus, so, dass der Hybridbrief insgesamt auf jeden Fall billiger sein wird, als wenn man selbst einen papiernen Brief fabrizieren und versenden würde.

Die rechtssichere Email wiederum wird voraussichtlich erst 2011 kommen.

Den Teil der Emailadresse vor dem @ soll man aber schon vorher reservieren können, bei United Internet ab sofort, bei der Deutschen Post demnächst. Was nach dem @ stehen wird, weiß man noch nicht. Dies wird auch abhängig sein vom DE-Mail-Gesetz, auf das noch gewartet wird.

Um am Verkehr rechtssicherer Emails teilnehmen zu können, muss man sich zu Beginn einmalig mit dem Personalausweis identifizieren. Bei der Deutschen Post wird das in deren Filialen möglich sein, von United Internet soll man angeblich Besuch zu dem Zweck bekommen. Ob das dann wohl Zusteller sein werden?

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Kaum Mittelstand im Briefmarkt
16.06.2010

Politische Entscheider behaupten bislang, dass vornehmlich mittelständische Unternehmen konkurrierend zur Deutschen Post am Briefmarkt aktiv wären und sie durch die eine oder andere politische Entscheidung gestärkt werden müssten, weil ein starker Mittelstand positive Effekte auf die Gesamtwirtschaft habe. Die Monopolkommission (Regierungsberater) malte in ihrem letzten Bericht noch ein verklärtes Bild von einer mittelständischen Briefdienstleister-Zukunft, wenn man nur den Postmindestlohn verhindere.

Der Bundesverband Deutscher Postdienstleister (BvDP) hat gemeinsam mit TellSell Consulting eine repräsentative Studie zu Eigentümer- und Netzwerkstrukturen des deutschen Briefmarkts durchgeführt, im Januar 2010 die Ergebnisse zusammengefasst und sie im März 2010 veröffentlicht.

Wesentlichstes Ergebnis ist, dass klassische Mittelständler kaum Anteile am Briefmarkt halten und der deutsche Briefmarkt eher ein Wachstumsfeld für ausländische Postgesellschaften und große Verlagsgruppen ist. Etwa 90 % der aktuell rund 700 Unternehmen, die am Briefmarkt aktiv sind, sind unmittelbar oder mittelbar (Tochter-, Enkelgesellschaften, Beteiligungen) konzernabhängig.

Die vier Konzerne, die vorrangig im Briefmarkt der Deutschen Post Marktanteile abjagen, sind:

Netzwerkbildungen und Markenverbünde wie CITIPOST, P2 und Mail Alliance führen ebenfalls zu wirtschaftlichen Konzentrationen und dazu, dass klassische Mittelständler an den Rand gedrängt werden. Tendez steigend.

Für die, die den Briefmarkt beobachten, ist das Ergebnis der Studie keine Überraschung, liefert aber Belege. Auch, dass nur da der Mittelstand eine Chance hat, wo Konzerne nicht investieren wollen, ist mittlerweile wohl eine wirtschaftliche Binsenweisheit. Speziell im Briefmarkt haben zudem diejenigen unaufholbare Vorteile, die sich mit Zustellung schon lange auskennen, schon beim Start auf eine gewisse Infrastruktur zugreifen können und auch die Möglichkeit haben, in Automatisierung zu investieren. Diesbezüglich war und ist die Deutsche Post am besten aufgestellt, TNT musste in Deutschland nur Fuß fassen und auch die Verlagskonzerne haben nicht erst seit gestern eigene Zustellgesellschaften.

Ob politische Entscheider und deren Berater wirklich glauben, dass der Mittelstand den deutschen Briefmarkt prägt oder man die Öffentlichkeit täuschen will? Beides wäre gleich erschreckend.

Quellen:

  1. Studie: Eigentümerstrukturen & Netzwerke im Briefmarkt – Ein neues Wachstumsfeld für den Mittelstand?
    Bundesverband Deutscher Postdienstleister und TellSell Consulting, tellsell.de, 03/2010

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Volladressierte Werbesendungen
16.06.2010

Das mit Abstand ausgabenstärkste Medium des Werbemarktes sind volladressierte Werbesendungen. Hierfür wurden zuletzt 10,2 Milliarden Euro ausgegeben. Deutlichen Budgeteinsparungen standen in 2009 steigende Nutzerzahlen gegenüber.

Quellen:

  1. DM-Spendings schrumpfen mehr als Gesamtmarkt
    onetoone.de/, 16.06.2010
    Mittlerweile (12/2011) Registrierung notwendig
  2. Deutsche Post legt neuen „DM-Monitor“ vor
    onetoone.de, 29.07.2009
    Mittlerweile (12/2011) Registrierung notwendig
  3. Dialog Marketing Monitor - Fakten, Trends und Hintergrundinformationen zum Dialogmarketing
    Deutsche Post, deutschepost.de

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Hybrid-Briefmarkt verspricht spannend zu werden
20.05.2010

Was ich mir am 06.02.2010 vorstellen konnte, wird nun Realität: United Internet (1&1, GMX, web.de) wird ab Sommer gemeinsam mit Zustell-Konkurrenten der Deutschen Post (allen voran wohl die Mail Alliance) einen Hybridbrief anbieten. Damit bleiben die alternativen Briefdienstleister im Spiel; denn United Internet hat einen riesigen Internet-Kundenstamm und könnte somit potentiell bei den Briefzustellern der Alternativen für sehr viel Post in der Zukunft sorgen.

Einen reinen Online-Brief will United Internet übrigens zum Jahreswechsel anbieten.

Dem Team "Post-Konkurrenten plus United Internet" steht das Team "Deutsche Post plus Telekom" gegenüber. Während United Internet der Hybridbrief-Anbieter sein wird und die Post-Konkurrenten nur als Zustelldienstleister einsetzen wird, ist es beim anderen Team genau anders rum, da wird die Deutsche Post diejenige sein, die den Hybridbrief anbietet und die Telekom-Tochter T-Systems ist als IT-Dienstleister sehr eng eingebunden. (Letzteres vermute ich jedenfalls.)

Die Deutsche Post hat gegenüber United Internet einen deutlichen Nachteil in Bezug auf Online-Kunden. Sie war aber fleißig und hat mittlerweile E-Postbrief-Partnerschaften mit Unternehmen geknüpft, die ihrerseits ein großes Kundenpotential mitbringen.

Der Markt verspricht, ein spannendes und unterhaltsames Gerangel zu werden. Oder vielmehr zu bleiben; denn man darf mittlerweile wohl davon ausgehen, dass bei den ursprünglichen Treffen von Ministerium, Internetgrößen und Deutscher Post nur kurz über das eigentliche DE-Mail-Konzept gesprochen worden war und, dass dann schon sehr bald das große Gerangel um die eigene Positionierung auf diesem Zukunftsmarkt losging. Die Beteiligten dürften vom Goldrausch gepackt worden sein. United Internet ist mit GMX, web.de und 1&1 der Mailbeförderer -, die Deutsche Post wiederum ist der Briefbeförderer des Vertrauens der Deutschen. Beide Konzerne sind enorm potent und haben sich sicher von Beginn an jeweils selbst in der Rolle des Hauptakteurs dieses Marktes gesehen. - Ganz schön aufregend.

Auch, dass die Deutsche Post im letzten Herbst versucht haben soll, United Internet doch bei sich einzubinden - also quasi unter sich, stelle ich mir als irren Gesprächstermin vor. Nach dem Motto: "Gefragt haben muss man zumindest", auch wenn man sicher schon wusste, dass da nichts draus wird.

Wir dürfen also gespannt sein, wie sich die prickelnde Geschichte noch weiter entwickelt.

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BGH ermöglicht Konzentration konkurrierender Briefkästen
12.05.2010

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 12.05.2010 entschieden, dass Konkurrenten der Deutschen Post eigene Briefkästen in der Nähe von Annahmestellen und Briefkästen der Deutschen Post aufstellen dürfen, sofern sie deutlich von den Briefkästen der Deutschen Post zu unterscheiden sind.

Geklagt hatte die Deutsche Post gegen Brief24, weil das in Nürnberg ansässige Unternehmen dort 52 Briefkästen in der unmittelbaren Nähe von Annahmestellen der Deutschen Post aufgestellt hatte. Da die Briefkästen von Brief24 sich deutlich von denen der Deutschen Post unterscheiden, blieb die Klage erfolglos. Dass Verbraucher, die das Ende des Monopols noch nicht bemerkt hätten, die Briefkästen der Konkurrenz für ein Spezialangebot der Deutschen Post halten und ihre Briefe deshalb falsch einwerfen könnten, sah der BGH zwar ein, dies dürfe sich aber nicht zu Lasten der Konkurrenten auswirken.

Quellen:

  1. Deutsche Post AG muss Briefkästen der Konkurrenz auch in unmittelbarer Nähe von Postfilialen dulden
    Pressestelle des Bundesgerichtshofs, pressrelations.de, 12.05.2010
  2. Deutsche Post muss Briefkästen der Konkurrenz dulden
    DDP/felt, rp-online.de, 12.05.2010
  3. Post muss Konkurrenz-Briefkästen dulden
    Reuters/cl, welt.de, 12.05.2010

Hinweise dazu:

Welt.de hat in ihrem Artikel ein Bild des Tochterunternehmens der Deutschen Post "First Mail" als Konkurrenten bezeichnet und gewählt. Offenbar fehlte ein Bild von Brief24.

Brief24 gibt es zweimal. Im vorliegenden Fall handelt es sich um Brief24 aus Nürnberg, offenbar eine Tochter der Nordbayern Post Zustellgesellschaft mbH & Co. KG. Die Adresse brief24.de wird zumindest derzeit auf nordbayernpost.de umgeleitet.

Ein anderer Service, mit anderem Eigentümer, der nichts mit dem Thema zu tun hat, ist brief24.net aus Groß-Gerau.

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Kampfrabatte für Großkunden
26.04.2010

Die Deutsche Post DHL kämpft um Erhalt und Wiedergewinnung von Großkunden. Sie verteuert, trotz jetzt zu zahlender Mehrwertsteuer, ihre Großkundenpreise nicht und wirbt angeblich mit enormen Rabatten um ehemals verlorene Großkunden.

Dem Brieflogistiker Xanto soll sie so gerade Vodafone kurzfristig wieder abgeworben haben, woraufhin Xanto am 22.04.2010 Insolvenz habe anmelden müssen.

Der Arbeitgeberverband der alternativen Briefdienstleister BdKEP sieht nun schwarz für den Wettbewerb und gibt sich überrascht und schockiert:

[...] Insofern nutzt das marktbeherrschende Unternehmen seine Markt- und Kapitalmacht und setzt ungeniert mit Niedrigpreisen die Konkurrenz vor die Tür. [...]
(Quelle: 1)

[Anmerkung: Ich liebe diesen Satz, der politisch links anmutende Formulierungen mit solchen neoliberaler Ausrichtung vermischt.]

Die Deutsche Post DHL soll außerdem die neue Umsatzsteuerregelung so auslegen, dass sie bei Selbststemplern und für PZA keine Mehrwertsteuer berechnen müsse, was die Konkurrenten aber bestreiten.

Dass das Umsatzsteuergesetz zu ungenau sei, bemängelt der BdKEP und fügt hinzu:

[...] Zum Nachteil des Wettbewerbs folgen langwierige Auseinandersetzungen.
(Quelle: 1)

Der Nachteil für Kunden soll - laut BdKEP - sein, dass die Deutsche Post den Einzelbrief so teuer lasse, wie bisher, um Spielraum für die Großkundenrabatte zu haben. Der BdKEP will

[...] daher prüfen lassen [...]
(Quelle: 1)

, ob die Rabatte der Post Kartellrecht verletzen.

Aber Wettbewerb im Briefgeschäft hat europaweit keine verbilligende Wirkung auf Standard-Einzelbriefe, sondern er verbilligt die Großkundenpreise. Bestenfalls kann man ihm eine gewisse Stabilisierung des Standard-Einzelbriefs zuschreiben.

Darum gehts ja aber Post-Konkurrenten auch nicht wirklich. Im Gegenteil, denjenigen von ihnen, die auch Privatpost befördern und zustellen, würde es wohl kaum gefallen, wenn die Deutsche Post auch noch ihre Privatbriefe verbilligte.

Quellen:

  1. Deutsche Post fegt den Wettbewerb vom Markt / Präsident der Bundesnetzagentur stimmt dem zu
    BdKEP, verbaende.com, 26.04.2010

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Briefzusteller frieren sich die Finger ab
13.02.2010

In Berlin und Brandenburg, wo der Winter unter anderem besonders hart zugeschlagen hat, frieren sich die Briezusteller die Finger ab, können ihre Räder nur noch schieben und stürzen wegen Vereisung trotzdem. Die auf bessere Witterungsverhältnisse zugeschnittenen Touren sind nicht zu schaffen, auch bei täglich zwei Stunden Mehrarbeit nicht. Zusätzliches Reservepersonal gibt es zu wenig. Zum schlechten Wetter kommt so auch noch der enorme Druck, unter dem die Zusteller täglich stehen, weil die Briefe möglichst aber nur einen Tag später als sonst zugestellt werden sollen. Ein erhöhter Krankenstand verschlimmert die Situation noch.

Schnee und Eis unterscheiden übrigens zwischen den verschiedenen Anbietern nicht, die Zusteller/innen aller Zustelldienste werden behindert und die Zustellung aller Briefe wird verzögert.

Wer selbst keine Briefe oder Prospekte zustellt, hat sich vielleicht noch keine Gedanken dazu gemacht, aber Briefzusteller können höchstens fingerfreie Handschuhe tragen, weil sie sonst die Briefe nicht einzeln greifen können.

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Hybrid-Brief und DE-Mail - Findet sich Konkurrenz für Post und Telekom?
06.02.2010

Im Zusammenhang mit den Meldungen zur DE-Mail wird nun noch deutlicher, dass die Konkurrenten der Deutschen Post in Sachen Hybrid-Brief schlechte Karten haben würden, wenn sie dabei nicht an das DE-Mail-Netzwerk angeschlossen wären.

Die Bundesnetzagentur will deshalb, dass auch die Post-Konkurrenten eine Chance haben, das neue Modell von "Hybrid-Briefen" umzusetzen.

Während bislang Hybrid-Briefe Briefe sind, die online eingeliefert, dann auf jeden Fall ausgedruckt und manuell zugestellt werden, ist das neue Modell des Hybrid-Briefs eine durch DE-Mail zur Notlösung degradierte teurere Variante, des Online-Versands; denn über DE-Mail kann man erstmal versuchen, den Brief für weniger Geld im DE-Mail-Postfach des Empfängers zustellen zu lassen. Nur, wenn der kein solches Postfach hat, wird der Brief ausgedruckt und durch Zusteller im normalen Briefkasten zugestellt.

Dass Kunden, solange es dabei auch ausreichende Einsparungsmöglichkeiten gibt, den "Service aus einer Hand" bevorzugen werden, ist wohl klar. Alternative Briefdienstleister, die sich nicht ans DE-Mail-System anschließen, werden deshalb absehbar wohl eher keine Hybrid-Brief-Aufträge (mehr) bekommen.

Bislang sieht es so aus, als wenn die Deutsche Post künftig die einzige Dienstleisterin wäre, die beide Zustellarten in der eigenen Hand hätte oder zumindest mit Hilfe der Telekom wie aus einer Hand anbieten würde.

Da 1&1, als zweiter künftiger DE-Mail-Anbieter, gegenüber der Deutschen Post im Nachteil wäre, wenn das Unternehmen nicht auch wahlweise den Hybrid-Brief anbieten könnte, selbst aber wohl eher keine Briefe ausdrucken, eintüten und zustellen wird, kann ich mir eine entsprechende Partnerschaft von 1&1 mit alternativen Briefdienstleistern vorstellen.

So könnte 1&1 ebenfalls beide Zustellarten anbieten und die alternativen Briefdienstleister erhielten von 1&1 aus dem DE-Mail-System die Hybrid-Brief-Aufträge.

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Die DE-Mail und ihr Preis - Deutsche Post und 1&1
06.02.2010

Nachdem im vergangenen Jahr allerlei Artikel zu dem Thema DE-Mail verwirrend waren, klärt sich das Thema nun endlich.

Im Juni dieses Jahres soll die DE-Mail angeblich Realität werden. Dabei handelt es sich um einen rechtsverbindlichen Online-Brief, eine spezielle Emailvariante, die künftig in einem "Bürgerportalgesetz" definiert sein wird. Aha, so viel zur bisherigen Rolle des Innenministeriums bei der Entwicklung des Produkts.

Anbieter eines DE-Mail-Services können nur zertifizierte Unternehmen sein, die dem Staat nachgewiesen haben, dass sie die erforderlichen hohen Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz erfüllen und mit anderen Anbietern zu kooperieren in der Lage sind. Erste Anbieter werden die Deutsche Post, aber auch 1&1, über seine Portale web.de und GMX sein.

Der Preis für eine DE-Mail wird wohl unter 23 Cent liegen; denn die Deutsche Post orientiert sich angeblich am oberen Rand der weltweit bereits bestehenden vergleichbaren Angebote, deren Preise zwischen 8 Cent in Dänemark und 22 Cent in Kanada liegen sollen. Festgelegt hat sich die deutsche Post jedoch noch nicht. 1&1 wiederum signalisiert Preiskampfhaltung: Von einstelligen Cent-Beträgen bis zu 15 Cent ist hier die Rede. Aber auch 1&1 legt sich noch nicht fest.

Vermutlich wird dies nur der Preis für die Leistungen "Verlässliche Versender- und Empfängeridentifikation" und "Wahrung des Briefgeheimnisses" sein und man wird für Zusatzleistungen, wie etwa Versandbestätigung oder Empfangsbestätigung mehr zahlen müssen.

Ob 1&1 alternativ auch Hybrid-Briefe anbieten wird, ggf. mit Hilfe von Dienstleistungspartnern, ist noch nicht bekannt.

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Deutsche Post, T-Systems und der E-Brief
30.01.2010

Offenbar wird mit der technischen Betreuung von Hybrid-Brief und E-Brief der Deutschen Post die Telekom-Tochter T-Systems beauftragt. Gerade nämlich wurde vorzeitig der Vertrag bezüglich allgemeiner Telekommunikationsdienstleistungen verlängert und dabei darum ergänzt, dass T-Systems künftig auch komplette Prozessketten zwischen der Post und ihren Kunden verantwortet. In dem Zusammenhang wechseln 100 Mitarbeiter der Deutschen Post (seltene Spezialisten für den Logistikbereich sowie SAP) zum 01. April zu T-Systems.

Wenn meine Vermutung stimmt, sind Telekom und Deutsche Post in Sachen E-Brief/DE-Mail also wohl niemals getrennte Wege gegangen.

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Kickt Hybrid-Brief Konkurrenten aus dem Rennen?
15.01.2010

Die Deutsche Post hat sich mittlerweile für Preise zumindest bezüglich ihres künftigen, für alle zugänglichen Hybrid-Brief-Angebots entschieden und ihre Portovorstellungen laut teltarif.de jetzt bei der Bundesnetzagentur als Antrag vorgelegt. Ein Konzernsprecher soll betont haben, dass die Porti für die Hybrid-Briefe aber noch keinen Rückschluss auf den Preis für den künftigen reinen E-Brief zuließen, der erst später angeboten werden soll.

Hybrid-Briefe, soweit damit die elektronische Einlieferung und die papierne Zustellung gemeint ist, sind auf dem Markt nichts neues; Konkurrenten, wie etwa PIN MAIL bieten sie - auch Privatkunden - schon länger an. Die Deutsche Post musste dringend nachziehen und selbst ein solches Angebot machen. Neu könnte eventuell eine höhere Sicherheit, die später auch für den reinen E-Brief gelten soll, sein.

Vor allem aber will die Deutsche Post ihre Hybrid-Briefe billiger als die Konkurrenten anbieten. PIN MAIL etwa bietet seinen Brief per Mausklick in der günstigsten Variante für 0,65 Euro an, während die Deutsche Post ihren günstigsten Hybrid-Brief ab 0,46 Euro anbieten will.

Den Konkurrenten dürfte das nicht gefallen. Solange sie bundesweite Post noch nicht lückenlos selbst zustellen können, haben sie das Problem, dass sie ihrem Online-Service eventuelle DPAG-Porti hinzuzählen müssen. Zudem unterbietet die Deutsche Post mit ihren 0,46 Euro für den Hybrid-Brief auch die bisherigen Niedrigpreise der Konkurrenten für papierne Briefeinlieferung. Sollte die Deutsche Post ihr Angebot technisch ansprechend und sicher gestalten, könnte sie dadurch nicht zuletzt Unternehmen zurück werben, die sie in den letzten Jahren an die Konkurrenten verloren hatte.

Dass TNT, PIN und CITIPOST letztes Jahr besonders unruhig wurden und eiligst eine Mail Alliance planten, die ab diesem Jahr eine eigene, DPAG-unabhängige bundesweite Briefzustellung sichern sollte, wird so noch verständlicher.

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Tatsachen können sich sehr schnell ändern und Quellen missverstanden worden sein.
Überprüfen Sie die Aktualität und Richtigkeit der für Sie besonders wichtigen Infos deshalb stets nochmal selbst.